Verschuldung steigt – trotz günstiger Bedingungen

Bad Fallingbostel. Als klares Signal, dass der Landkreis seine beiden Krankenhäuser weiter in kommunaler Trägerschaft halten will, wertete Manfred Ostermann im Kreistag den ohne Gegenstimme durchgewinkten Haushalt 2018. Neben der Verdoppelung des Kita-Zuschusses auf fünf Millionen Euro sowie der Senkung der Kreisumlage um einen Prozentpunkt verwies der Landrat insbesondere auf die zehn Millionen Euro, die 2018 zur Defizitabdeckung der Krankenhäuser in Walsrode und Soltau eingeplant seien – wobei das „und“ in dem vorab verteilten Redemanuskript fett markiert war.

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Reinhard Vorwerk
HKK-Antrag auf Zuschuss von Anfang an aussichtslos

Soltau. Nachdem die Böhme-Zeitung in einer umfangreichen Recherche die Unterversorgung mit klinischer Grund- und Regelversorgung im nördlichen Heidekreis für rund 48 000 Einwohner in Soltau, Munster, Bispingen und Wietzendorf sowie dem Schneverdinger Ortsteil Heber nachgewiesen hat, hat jetzt das niedersächsische Gesundheitsministerium Stellung bezogen. Es hatte zuvor einen Antrag auf Zuschüsse zur Sicherstellung der Grund- und Regelversorgung vom Geschäftsführer des Heidekreis-Klinikums (HKK), Dr. Christof Kugler, zurückgewiesen.

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Bernhard Knapstein
Kommentar: Das letzte Prozent von Deutschland

Die klinische Grund- und Regelversorgung ist im Altkreis Soltau nicht mehr flächendeckend gesichert, zumindest das kann als sicher angenommen werden – sofern man die Kriterien des in dieser Frage einzig maßgeblichen Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) berücksichtigt. Zu verantworten haben das der damalige Aufsichtsrat und jene Kreistagsmitglieder, die sich nicht mit aller Vehemenz gegen die Beendigung des HKK-Standortes Soltau als vollwertige Klinik aufgelehnt haben.

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Bernhard Knapstein
„Versorgung ist gewährleistet“

Soltau. Die Diskussion um die Notfallversorgung in Soltau, die Kritik an dem Angebot – Dr. Christof Kugler nimmt das gelassen. „Soltau hat eine rund um die Uhr besetzte Notaufnahme, und wer dort hinkommt, wird auch versorgt“, sagt der Chef des Heidekreis-Klinikums. Das geschehe entweder direkt vor Ort, oder aber die Patienten würden nach Walsrode weitergeleitet.

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Andres Wulfes
Messfahrt zur 30-Minuten-Grenze

Heidekreis. Die BZ ist der Frage nachgegangen, ob es stimmt, dass die Notfallversorgung für die durch die Preisgabe der vollwertigen Klinik am Standort Soltau zu Gunsten einer Spezialisierung und Konzentration von Klinikabteilungen gefährdet worden ist. Um diese Frage zu beantworten, hat die Redaktion zunächst geprüft, unter welchen Bedingungen man auch ganz offiziell von einer Gefährdung sprechen kann. Die entsprechende Definition hat der 2016 eingerichtete Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) geliefert.

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Bernhard Knapstein
Wo Menschen weit entfernt von Kliniken „gefährdet“ leben

Soltau. Der Dieselmotor läuft ruhig und rund, der Tacho zeigt 100 Stundenkilometer an, der Tempomat der Mercedes-E-Klasse ist eingeschaltet, Verkehr ist an diesem trockenen frühen Nachmittag zwischen Munster und Uelzen kaum auszumachen. Der Navigator zeigt den Weg zur Notaufnahme des Helios-Klinikums im Uelzener Hagenskamp an. Dieses Klinikum ist aus der Perspektive der Munsteraner das nächstgelegene Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung.

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Bernhard Knapstein
Aus der Redaktion: „Sagen, was ist“

In der Mittwochausgabe hat sich die Böhme-Zeitung mit der bis dato unbekannten Tätigkeit der Unternehmensberatung Roland Berger im Heidekreis-Klinikum (HKK) befasst. Das hat der HKK-Betriebsratschef Rainer Oberüber zum Anlass genommen, der BZ in einem offenen Brief folgende Fragen zu stellen: „Ist es Ihr Ziel, die Bevölkerung des Heidekreises zu verunsichern und dem Klinikum fernzuhalten? Ist Ihnen bewusst, dass Sie die qualitativ gute Gesundheitsversorgung der Bevölkerung damit aufs Spiel setzen? Haben Sie daran gedacht, dass Sie durch solche negativen Artikel die Arbeitsplätze unserer 1200 engagierten MitarbeiterInnen gefährden?

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Jörg Jung
12,9 Millionen Euro mehr durch Berger

Soltau/Walsrode. Eines betonten Aufsichtsrat und Geschäftsführung des Heidekreis-Klinikums fast gebetsmühlenartig: Es soll weiter bei zwei Standorten, den beiden Krankenhäusern Soltau und Walsrode, bleiben – und diesem Ziel dienten alle Maßnahmen. Und genau dazu ist auch Unternehmensberatung Roland Berger ins Boot geholt worden. Zusätzliche Managementberatung für Geschäftsführer Dr. Christof Kugler habe man benötigt, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Hermann Norden am gestrigen Freitagnachmittag – und verbreitete Optimismus:

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Andres Wulfes
HKK braucht noch einmal mehr Geld

Er gehöre dem Aufsichtsrat des Heidekreis-Klinikums (HKK) an, „aber nur als einfaches Mitglied“, betonte Landrat Manfred Ostermann nach dem Kreisausschuss (KA), auf die aktuelle Berichterstattung der Böhme-Zeitung zum HKK angesprochen. Das sei Aufgabe der Geschäftsführung und der Spitze des Aufsichtsrats. Gleichwohl war die Situation des Klinikums ein Thema bei der Haushaltsberatung im KA, denn das Klinikum braucht 2018 mehr Geld als vorgesehen. Statt der vorgesehenen neun Millionen Euro muss der Kreis seinen Zuschuss zur Sicherstellung des Betriebs um 1,1 bis 1,6 Millionen Euro erhöhen.

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Reinhard Vorwerk
Zahlreiche Gutachten, Pläne und immer noch kein Ende

Soltau. Der Streit ums Heidekreis-Klinikum, das Hin und Her der Abteilungen, ist längst schulpflichtig: Seit mehr als sieben Jahren befindet sich das kreiseigene Unternehmen in der Umstrukturierung, seit mehr als sieben Jahren sind immer wieder neue Gutachter gefragt, wie denn der Weg in die Zukunft für die beiden Krankenhäuser Soltau und Walsrode aussehen kann. Die Konflikte begannen mit einem Streit um den Standort der Kinderklinik, dann um die Geburtshilfe – und haben sich immer mehr ausgeweitet.

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Andres Wulfes
Zu viele kleine Krankenhäuser

Heidekreis. Die Zahl der Krankenhäuser sinkt. 2000 zählte das Statistische Bundesamt bundesweit 2242 Kliniken, 2016 waren es noch 1951. Allerdings verharrt Deutschland im internationalen Vergleich damit immer noch auf einem Spitzenplatz. Denn die hiesige Versorgungslandschaft ist historisch gewachsen kleinteilig – und ein radikaler Strukturwandel, wie er etwa in Dänemark vollzogen wurde, blieb hierzulande aus. Beim nördlichen Nachbarn sank die Zahl der Krankenhäuser politisch gesteuert auf einen sehr niedrigen Wert – dort kommt eine Klinik auf 250 000 Einwohner.

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Andre Ricci
Lesermeinung: Schaden vom HKK abwenden

Die Beschäftigten des Heidekreis-Klinikum sollen 500 000 Euro einsparen durch Verzicht auf Einkommen, Überstundenvergüten und mehr. Das kann und wird nicht gut gehen. Bereits 2015 haben die Beschäftigten scheinbar freiwillig auf ihnen zustehende Gehaltsanteile von gesamt 200 000 Euro verzichtet. So wird das HKK nicht gerettet. Was sollen die Beschäftigten denn nächstes Jahr sparen, 1 Million Euro? Das Sparen beim und am Personal wird die Pflegequalität nur verschlechtern.

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Lesermeinung
Mitarbeiter sollen 500 000 Euro einsparen

Soltau/Walsrode. Die Mitarbeiter sollen mithelfen, die finanzielle Situation des Heidekreis-Klinikums zu verbessern. Die Geschäftsführung ruft die Beschäftigten dazu auf, bei der Senkung der Personalkosten zu helfen. In einer Mitarbeiter–information schlägt die Geschäftsführung sieben mögliche Maßnahmen vor, durch die sich die Mitarbeiter beteiligen können –

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Andres Wulfes
Lesermeinung: Eine gute Botschaft

Das ist ja mal eine gute Botschaft, da können sich der Geschäftsführer des Heidekreisklinikums Herr Dr. Kugler und die Vorsitzenden im Aufsichtsrat ordentlich gegenseitig auf die Schultern klopfen. Wieder einmal wird dem Soltauer Krankenhaus ein wichtiges Standbein entzogen. Nach der Kinderklinik, Geburtshilfe, Gynäkologie und Bauchchirurgie wurde nun auch die Knochenchirurgie endgültig aus Soltau abgezogen. Das ist sicherlich alles von langer Hand geplant und geschieht natürlich nur, um beide Standorte zu sichern. Diese Entwicklung kann nicht für beide Häuser zum Erfolg führen und ist für die Soltauer Bevölkerung kaum nachvollziehbar.

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Lesermeinung
Notaufnahme für mehr Patienten

Walsrode. 580 Quadratmeter soll die neue zentrale Notaufnahme in Walsrode künftig raummäßig ausmachen. Dabei werden rund 220 Quadratmeter neu gebaut, die vorhandenen Untersuchungs- und Behandlungsräume um zwei erweitert. Zudem wird eine Aufnahmestation mit sechs Betten für Patienten eingerichtet, die nur eine kurze Zeit im Krankenhaus verweilen.

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Anja Trappe
Erste Million für Erweiterung der Walsroder Notaufnahme

Walsrode. Mit zunächst einer Million Euro fördert das Land Niedersachsen die geplante Erweiterung der zentralen Notaufnahme am Standort Walsrode des Heidekreis-Klinikums (HKK). Den Förderbescheid übergab am gestrigen Mittwoch Niedersachsens Sozial- und Gesundheitsministerin Cornelia Rundt (SPD) im Krankenhaus.

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Anja Trappe