12,9 Millionen Euro mehr durch Berger

Soltau/Walsrode. Eines betonten Aufsichtsrat und Geschäftsführung des Heidekreis-Klinikums fast gebetsmühlenartig: Es soll weiter bei zwei Standorten, den beiden Krankenhäusern Soltau und Walsrode, bleiben – und diesem Ziel dienten alle Maßnahmen. Und genau dazu ist auch Unternehmensberatung Roland Berger ins Boot geholt worden. Zusätzliche Managementberatung für Geschäftsführer Dr. Christof Kugler habe man benötigt, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Hermann Norden am gestrigen Freitagnachmittag – und verbreitete Optimismus: Das zahle sich auch aus.

Klar ist allerdings auch: Für den Landkreis als Eigentümer des Klinikums wird es deutlich teurer als in der mittelfristigen Finanzplanung bisher angenommen. Von einer „Verschiebung“ der Zuschusshöhen um ein Jahr sprach Norden vorsichtig. Danach erhält das Klinikum auch 2018 einen Zehn-Millionen-Euro-Zuschuss, der in den Folgejahren sinkt, 2019 auf die eigentlich für 2018 erwarteten 9,0 Millionen Euro, 2020 werden dann 5,8 Millionen Euro fällig, 2021 soll das Unternehmen mit 2,5 Millionen Euro auskommen.

Damit das gelingt, gelte es, ein ganzes Maßnahmenpaket umzusetzen. Insgesamt 14 Projekte habe man mit Berger entwickelt, als „Hilfe zur Selbsthilfe“, sagte Norden, der auch betonte: „Die Einbeziehung externer Berater bei Unternehmen und Krankenhäusern ist nichts Ungewöhnliches, Auftragsvolumen von einem Prozent des Umsatzes durchaus üblich. Die Berger-Berater, die bereits beim Allgemeinen Krankenhaus Celle tätig waren, brächten ihre Projektmanagementerfahrung ein „und zeigen uns, wie man Projekte effizient bearbeitetet“. All das habe das Klinikum selbst angesichts einer „schlanken Verwaltung“ und einer Vakanz bei der kaufmännischen Leitung nicht selbst leisten können. „Und wir brauchen nicht noch ein weiteres Gutachten, es geht ums Umsetzen“, betonte Kugler.

Jahresergebnis soll deutlich verbessert werden

Berger habe Maßnahmen entwickelt, um das Jahresergebnis deutlich zu verbessern. Dabei gelte: Aufgrund der zwei Standorte und der Doppelvorhaltung von Leistungen ist das Gesamtpotenzial nur bedingt zu realisieren. Zu zwei Krankenhäusern gibt es nach Einschätzung Kuglers für die Gesundheitsversorgung im Heidekreis keine Alternative. Denn das Klinikum verzeichne immer mehr ambulante Patienten – für deren Behandlung es allerdings keine ausreichende Vergütung gebe –, und die müssten das Krankenhaus auch erreichen. Bis 2021 soll eine Ergebnisverbesserung von insgesamt rund 12,9 Millionen Euro erreicht werden. Und ohne die Berger-Vorschläge? Dann würde das Defizit des Heidekreis-Klinikums deutlich auf rund 15 Millionen Euro ansteigen – aufgrund der Schere zwischen Preisentwicklung und Tarifkosten auf der einen und dem Landesbasisfallwert auf der anderen Seite.

Bereits für dieses Jahr wurden nach Worten Kuglers und Nordens Vorhaben geplant, die das Jahresergebnis um 2,8 Millionen Euro verbessern sollen, 2,5 Millionen Euro wurden bereits umgesetzt. Für das kommende Jahr will Berger weitere drei Millionen Euro Ergebnisverbesserung realisieren. Auch die Aufgaben für 2018 stehen nach Worten Nordens fest. Die vakanten Positionen in Pflegedienst und Verwaltung sowie die Chefarztstelle Unfallchirurgie/Orthopädie sollen besetzt werden, der Planungsbeschluss für die Erweiterung der Zentralen Notaufnahme Walsrode steht an. Auch die Weiterenwicklung des Standorts Soltaus ist geplant – mit einem ganzen Paket. Dazu gehören die Sanierung des Operationsbereichs, die Modernisierung der Bettenstation – Ziel sind ausschließlich Zwei-Bett-Zimmer – die Kapazitätserweiterung der Kardiologie und eine Grundstückserschließung, damit das Deutsche Rote Kreuz eine neue Rettungswache am Krankenhaus bauen kann. wu

Andres Wulfes