Röbbert: Notfallversorgung ist nicht mehr gewährleistet

Soltau. Vehement hat sich Bürgermeister Helge Röbbert für den Erhalt des Krankenhauses Soltau ausgesprochen – und seine Sorge über die medizinische Versorgung im Nordkreis geäußert. „Die Notfallversorgung ist nicht mehr gewährleistet“, sagte Röbbert. Er forderte bei der Ratssitzung am Donnerstagabend die Sicherstellung der Grund- und Regelversorgung am Standort Soltau. Damit reagierte Röbbert auf die Berichte der Böhme-Zeitung zur aktuellen Situation des Heidekreis-Klinikums.

Seit 2010 befindet sich das kreiseigene Klinikum mit den beiden Krankenhäusern Soltau und Walsrode in einer umfassenden Umstrukturierung, mit der Konzentration von Abteilungen an einem Standort. In Soltau wurden dadurch Kinderklinik, Geburtshilfe/Gynäkologie und zuletzt die Chirurgie abgezogen, das Krankenhaus wird seit dem Frühjahr bei chirurgischen Notfällen nicht mehr vom Rettungsdienst angefahren. Stattdessen müssen die Menschen ins gut 30 Kilometer entfernte Walsrode. Die „weitreichenden politischen Entscheidungen“ 2010 und 2011 „haben deutliche und vorhersehbare negative Effekte für die Grund- und Notfallversorgung der Heideregion, besonders der Stadt Soltau, bewirkt“. Das müsse sich ändern. „Wir als Stadt Soltau fordern eine moderne und zukunftsgerichtete Sicherstellung der Grund- und Regelversorgung für alle Bürger der Stadt Soltau und der Heideregion. Gleiches gilt für eine qualitativ hochwertige stationäre Notfallversorgung am Standort Soltau“, sagte Röbbert unter dem Beifall des Rates.

Der Bürgermeister fordert, dass sich die Kreispolitiker dafür ebenso einsetzen wie der Klinik-Aufsichtsrat. Die Stadt Soltau jedenfalls sei bereit, an entsprechenden Konzepten mitzuwirken und diese zu unterstützen. Schließlich sei nach den Richtlinien des Bundesausschusses Ärzte im Rahmen der Daseinsvorsorge sicherzustellen, dass jeder Bürger in Deutschland spätestens innerhalb von 30 Minuten ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung selbstständig erreichen kann. „Soltau, der Wirtschaftsstandort mit nahezu 13 000 Arbeitsplätzen, verfügt zurzeit nicht einmal mehr über eine verlässliche und ausreichende stationäre Notfallversorgung“, kritisierte Röbbert. Das kreiseigene Klinikunternehmen kämpft seit Jahren mit roten Zahlen, hängt am finanziellen Tropf des Kreises. Doch diese schwierige finanzielle Situation ist nach Einschätzung Röbberts auch hausgemacht: Sie sei überwiegend auf deutlich wegbrechende Einnahmen im Nordkreis und damit einen gravierenden Ertragsverlust zurückzuführen. wu

Die Notaufnahme des Soltauer Krankenhauses ist für chirurgische Fälle nicht mehr Anlaufpunkt, und auch Kinder werden nur noch in Walsrode behandelt. Foto: wu

Die Notaufnahme des Soltauer Krankenhauses ist für chirurgische Fälle nicht mehr Anlaufpunkt, und auch Kinder werden nur noch in Walsrode behandelt. Foto: wu

Andres Wulfes