HKK: Sonntag der Bürger-, Montag der Architekturentscheid
Der Heidekreis steht in nicht mehr ganz vier Wochen vor dem ersten kreisweiten Bürgerentscheid. Am Sonntag, 18. April, sollen die Wahlberechtigten bestimmen, ob der Standort F 4, südwestlich Bad Fallingbostels, für den Neubau des Klinikums gekippt und stattdessen ein Standort nördlich der Kreisstadt bei Dorfmark in den Fokus gerückt werden soll.
Preisgericht kürt Sieger
Unabhängig vom Ausgang sind an den beiden folgenden Tagen weiter Termine in Sachen HKK-Neubau gesetzt. Das Preisgericht wird am 19 und 20. April den Sieger und die Platzierten des Architektenwettbewerbs küren, an dem sich europaweit 16 Fachbüros beteiligen.
Bei Dorfmark könnte auch F 4 sein?
„Die Jury tagt auf jeden Fall“, betonte am gestrigen Montag bei einem Pressetermin in Soltau Dietmar Schulz, Projektleiter für den HKK-Neubau und Geschäftsführer von Archimeda, einem Beratungsunternehmen im Gesundheitsbereich. Die Kosten für die zahlreichen Jury-Experten fielen sowieso an. Und vielleicht werde es letztlich doch F4, ließ HKK-Geschäftsführer Dr. Achim Rogge auch bei einem aus Sicht des Bürgerbegehrens positiven Ausgang Spielraum für den Standort „bei Dorfmark“. Für ihn sei es jedenfalls irre, kurz vor dem Ziel abzubrechen.
Kein Spielraum
Auch sonst sehen Rogge, aber Aufsichtsratschef Hermann Norden jenseits des Neubaus auf F4 wenig Spielraum. Einen Plan B gebe es nicht, weil für eine Umplanung keine Zeit sei, erklärten sie bei dem Pressetermin zum Sachstand zum HKK-Neubau. „Dann bleiben die beiden Altstandorte erhalten und wir müssen sehen, wie künftig die Strukturen aussehen sollen“, sagte Norden. Er rechnete vor, dass jährlich viereinhalb Millionen Euro alleine aufgrund der Doppelvorhaltung in Soltau und Walsrode anfielen.
Kluge Köpfe halten
„Nach dem Bürgerentscheid wird nicht alles zusammenbrechen“, blickte Rogge fünf, sechs Jahre in die Zukunft. Allerdings sei irgendwann der Investitionsstau in den Häusern so groß, zusätzlich wüchsen die Anforderungen an die Versorgung, sodass bestimmte medizinische Aspekte nicht mehr erbracht werden dürften. Zudem fürchtet er, dass „kluge Köpfe“ abwanderten.
Was kann sich Landkreis leisten?
Norden erklärte, zwar kein Hellseher zu sein, aber wenn der Neubau nicht komme, müsse sich der Landkreis als Träger des defizitären Hauses überlegen, wie er in der Zukunft damit umgeht: unter den Gesichtspunkten der Bevölkerungsversorgung, aber auch mit Blick auf den eigenen Haushalt, was er sich leisten dürfe und überhaupt noch könne. Rogge warf diesbezüglich das Bild einer Privatisierung imaginär an die Wand, die Gefahr des Verlusts der Einflussnahme auf Personal und Standort. „Der Landkreis macht es sich so schwer und vergibt, wenn der Bürgerentscheid durchkommt, eine Riesenchance.“