Ein Heidekreisklinikum mit zwei Türen

Bad Fallingbostel. Acht Hauptentwicklungsrichtungen, die mit unterschiedlichen Schwerpunkten an den beiden Krankenhäusern vorangetrieben werden sollen, schlägt der Ulrich Kestermann für das Heidekreisklinikum vor, „davon drei wirklich neue Leistungsfelder“, die sich aus der gesellschaftlichen Entwicklung mit der entsprechenden Zunahme von Krankheitsbildern ergeben. So sollte die Kardiologie am Standort Walsrode etabliert werden, während sich Soltau auf die Behandlung von Schlaganfallpatienten spezialisiert. 500 gibt es zurzeit jährlich, laut Kestermann „eine respektabel hohe Zahl“, die noch deutlich steigen werde. Der dritte „neue Wachtumsmarkt“ ergibt sich aus der steigenden Lebenserwartung: in der Geriatrie. Kestermann geht von einem deutlichen Anstieg multimorbider Patienten aus. Er sieht den Bedarf für 60 Betten und schlägt vor, zunächst mit Abteilungen von je 10 Betten zu beginnen und erst bei weiteren Ausbaustufen einen Schwerpunktstandort aufzubauen. Gut positioniert ist das Klinikum nach Aussage des Gutachters bereits in den Bereichen Diabetologie – hier schlägt er eine Schwerpunktbildung in Soltau vor – sowie bei der Psychiatrie in Walsrode. Bleiben Angebote, die gemeinhin ein Krankenhaus und ausmachen: Chirurgie und Innere. Hier hat Kestermann ein überraschend gutes und leistungsfähiges Angebot vorgefunden“, empfiehlt aber auch dort Schwerpunktpunktbildungen, etwa den Ausbau der Traumatologie in Walsrode und Zentralisierung der Viszeralen Chirurgie in Soltau.

Nur eine Kinderstation

Ein Sonderfall ist aufgrund weiter sinkender Fallzahlen der Bereich Gynäkologie/Geburtshilfe/Pediatrie. Geburtshilfe müsse in beiden Häusern angeboten werden. Bei den Kinderstationen erachtet es der Gutachter aber als dringend, den Schwerpunkt in Soltau zu setzen. „Beide Stationen sind auf Dauer nicht zu halten“. Kestermann malte das Bild eines gemeinsamen Hauses Heidekreisklinikum mit zwei Türen. Aber die Zuständigkeiten müssten klar verteilt sein: „Einer muss den Hut aufhaben.“

Reinhard VorwerkKommentieren