Krankenhausdebatte führt zu handfestem Streit in der CDU

vo Soltau. Zum Finale der Krankenhausdiskussion ist ein handfester Streit zwischen dem Soltauer CDU-Stadtverband und dem Rest der Heidekreis-Union ausgebrochen. Die Soltauer sind ungehalten über die Aussage des Vorsitzenden der CDU-Kreistagsfraktion, Hermann Norden. Norden hatte sich nach der Präsentation des Gutachtens zur Neustrukturierung des Heidekreis-Klinikums am Montagabend dafür ausgesprochen, dass der Kreistag nicht der Empfehlung von Gutachter Ulrich Kestermann folgen, sondern die vor allem in Soltau heftig kritisierte Variante C beschließen sollte.

„Wir distanzieren uns eindeutig von der Meinung der Kreistagsfraktion“, schlägt der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Soltauer Stadtrat, Volker Wrigge, einen kämpferischen Ton an. Korrekt müsste es allerdings heißen „von der Mehrheit der Kreistagsfraktion“. Ausdrücklich weist Wrigge darauf hin, dass dies nicht nur die Haltung der von ihm geführten Ratsfraktion ist, sondern deckungsgleich mit der Position des CDU-Stadtverbands sei. Deren Vorsitzender, Friedhelm Eggers, ist einer der beiden Soltauer CDU-Kreistagsabgeordneten, die bei der Kreistagssitzung am Freitag über die Neustrukturierung des Heidekreis-Klinikums Farbe bekennen müssen. Dabei geht es um die Entscheidung zwischen den Varianten C und D. Letztere sieht den Fortbestand der Kinderklinik am Soltauer Krankenhaus vor.

Keinesfalls will Eggers der von Norden vorgeschlagenen Linie folgen und für Plan C votieren, sondern „auf jeden Fall für Variante D stimmen“, wie er am Mittwoch gegenüber der Böhme-Zeitung versicherte. Norbert Harms, der zweite CDU-Kreistagsabgeordnete aus der Böhmestadt, wird nach eigener Aussage ebenfalls dem „überzeugend vorgestellten und begründeten Vorschlag des Gutachters für Plan D“ folgen. Auch Wrigge beruft sich auf den Gutachter, dessen Begründung für die Variante D er für „gut, transparent“ und vor allem geeignet hält, „die Bevölkerung ins Boot zu holen“.

Wrigge für Plan D

„Warum wird überhaupt für viel Geld ein Gutachter beauftragt, wenn man dann einfach von dem, was er vorschlägt, abweicht?“, kann Wrigge die Fokussierung auf die Variante C durch die Mehrheit seiner Parteifreunde im Kreistag nicht nachvollziehen. Für ihn sei Plan D nicht nur aus Soltauer Sicht die anzustrebende Variante. Sie ermögliche eine ausgewogene, gleichwertige Entwicklung beider Krankenhäuser, sei am ehesten geeignet, sie zukunftssicher zu machen. Selbstverständlich, daraus macht Wrigge keinen Hehl, stimme er Kestermanns Empfehlung zu, weil dadurch der Fortbestand der Soltauer Finkelstein-Kinderklinik gesichert werde. Wrigge verweist in dem Zusammenhang auf die mehr als 20 000 Unterschriften, die eben mit diesem Ziel gesammelt worden sind. Sollte der Kreistag dieses klare Votum einfach zur Seite wischen, so Wrigge, „könnte leicht der Eindruck entstehen, dass der Abzug der Soltauer Kinderklinik von vornherein beschlossene Sache gewesen wäre“.