Bei Plan D gibt es zwei Gewinner
vo Bad Fallingbostel. Wenn die von Ulrich Kestermann bei der Vorstellung des Krankenhaus-Gutachtens favorisierte Lösung, der vieldiskutierte Plan D, am Freitag eine Mehrheit im Kreistag erhalten sollte, könnten sich beide Häuser als Gewinner der Neustrukturierung des Heidekreis-Klinikums fühlen: Soltau behält seine Kinderklinik, während Walsrode finanziell wesentlich besser abschneiden würde als bei der C-Lösung. Nach der von Kestermann präsentierten Umsatzprognose ergäbe sich bei Plan D nahezu ein Gleichgewicht zwischen den Häusern – beim Case-Mix, den für die Abrechnung maßgeblichen Fallzahlen, ebenso wie beim Umsatz.
Soltau würde demnach auf einen Case-Mix von 8495 Punkten und 24,3 Millionen Euro kommen, Walsrode auf 8437 Punkte und 24,2 Millionen Euro Umsatz. Beim alternativen Plan C, der für Soltau den Verlust der Kinderklinik bedeuten würde, würde die Böhmestadt bei beiden Vergleichen dagegen klar vorn liegen: beim Case-Mix mit 9856 zu 6806 Punkten, beim prognostizierten Umsatz mit 28,2 zu 19,5 Millionen Euro.
Zufrieden mit Lösung
Plan D als Preis für den Erhalt der Finkelstein-Kinderklinik? Es schien, als seien insbesondere die in der Heidmark-Halle anwesenden Soltauer Bürger und Entscheider zufrieden mit der Lösung. Unstrittig und nicht interpretierbar ist die Basis aller Planspiele: Eine komplette Grund- und Regelversorgung an beiden Standorten – „zwei vollwertige somatische Krankenhäuser“ –, jeweils mit Innerer Abteilung, allgemeiner Chirurgie, Notfallambulanz, ambulantem Operieren und Medizinischem Versorgungszentrum (MVZ). Beide Varianten würden den Bürgern ein verbessertes medizinisches Versorgungsangebot bieten – „egal, welches Haus aufgesucht wird“.
Dazu sollen Schwerpunktbereiche kommen. „Gesetzte“ Abteilungen für beide Häuser bei beiden Varianten wären laut Gutachten die Dialysestation und die psychiatrische Tagesklinik. Für Soltau „fest gebucht“ wären Neurologie, Diabetologie, Stroke Unit (Schlaganfallmedizin) und Geriatrie, die beiden letztgenannten allein schon wegen der Nähe zum Mediclin-Zentrum. Für Walsrode reserviert sind laut Gutachter die Belegabteilungen für HNO, Augenheilkunde, Orthopädie und Inneres sowie die Palliativabteilung und die Psychiatrie. Bleiben noch die Variablen, „Manövriermasse“, die zur Herstellung der Ausgewogenheit eingesetzt werden kann und am Ende den Unterschied zwischen C und D ausmachen. Da müsste Soltau nach dem Vorschlag des Gutachters Trauma-Chirurgie und Kardiologie abgeben und würde im Gegenzug die Viszeralchirurgie bekommen.
Kestermanns Ausgewogenheitsrechnung bezieht lediglich die somatischen Abteilungen ein, lässt aber die in Walsrode gesetzte Psychiatrie unberücksichtigt. Zu deren Volumen nannte der Gutachter keine konkreten Zahlen. Allerdings machte er deutlich, dass, den Psychiatrie-Umsatz auf das Walsroder Paket draufgepackt, das Pendel bei der D-Variante klar zu Gunsten der Lönsstadt ausschlagen würde.