Kommentar: Das kleine Krankenhaus am Rande der Stadt gibt es nur im Fernsehen
Stückzahlenträchtige Zukunftsfelder, Case-Mix und Angebote, die auf eine hohe Patientenfrequenz ausgerichtet sind. Das kleine Krankenhaus am Rande der Stadt, das eine Vollversorgung vor Ort und dann auch noch rund um die Uhr gewährleistet, mag noch für verstaubte Vorabendserien im Fernsehen taugen. In der Realität ist es aber längst ein Auslaufmodell geworden.
Verweildauer und Fallzahlenpauschale sind die harten Fakten, die zählen. Deshalb waren Kreistag und Geschäftsführung gut beraten, frühzeitig über die Zukunft des Heidekreis-Klinikums nachzudenken – bevor es andere tun und Kostenträger den Geldhahn einfach zudrehen, weil am Ende die Zahlen stimmen müssen. Die 950 Unterschriften für den Erhalt des Status quo bei Geburtshilfe, Kinderstation und Gynäkologie am Soltauer Krankenhaus, die allein am vergangenen Sonnabend auf dem Wochenmarkt gesammelt worden sind, machen aber auch die Verunsicherung der Bevölkerung deutlich, den Wunsch nach „gesicherten Verhältnissen“. Weitere Aktionen werden folgen.
In Walsrode, wo der Gutachter zunächst die Schließung der Abteilungen vorgeschlagen hatte, hat es ebenfalls Diskussionen gegeben. Aber dort hat sich das Ganze nicht so hochgeschaukelt, ist nicht so viel Porzellan zerschlagen worden. Irgendwo ist die Kommunikation auf der Strecke geblieben. Irgendwann ist der Zeitpunkt gekommen, wieder aufeinander zuzugehen. Denn sicher ist in der Krankenhausdiskussion nur eines: Wie bisher kann es nicht weitergehen.