Wietzendorfs Bürgermeister kündigt Rücktritt an
Ein Foto aus den Anfangstagen im November 2019: Zum Jahresende räumt Jörg Peters den Bürgermeisterschreibtisch im Wietzendorfer Rathaus vorzeitig.
Es ist ein kommunalpolitischer Paukenschlag kurz vor Ostern, der über die Feiertage für Diskussionen in Wietzendorf sorgen dürfte: Per E-Mail an die BZ-Redaktion teilte Jörg Peters am Donnerstag mit, dass er am Abend zuvor die Fraktionsvorsitzenden des Rates der Gemeinde Wietzendorf über seinen Rücktritt zum 31. Dezember 2025 als Bürgermeister informiert habe. Der 64-Jährige nannte für diesen Schritt persönliche Gründe: „Meine Gesundheit lässt es leider nicht zu, dass ich mein Amt bis zum Ende der regulären Wahlperiode weiter mit der erforderlichen Kraft wahrnehmen kann.“ Nach der Demission des Soltauer Bürgermeisters Olaf Klang im vergangenen Jahr ist es der zweite vorzeitige Rückzug eines kommunalen Verwaltungschefs im Heidekreis in der laufenden Wahlperiode.
Seit dem 1. November 2019 im Amt
Am 1. November 2019 trat Peters die Nachfolge des langjährigen Gemeindedirektors und Bürgermeisters Uwe Wrieden an. Bei der Stichwahl hatte sich der damals 58-Jährige gegen Martin Mertens durchgesetzt und wurde mit 63,3 Prozent der gültigen Stimmen für einen Zeitraum von sieben Jahren gewählt. Regulär wäre seine Amtszeit mit dem Ablauf der laufenden Kommunalwahlperiode am 31. Oktober 2026 ausgelaufen. Durch den jetzt verkündeten Rücktritt zum 31. Dezember 2025 ist für ihn zehn Monate früher Schluss. Peters’ Verwaltungskarriere startete Anfang der 1980er-Jahre mit der Aufnahme eines dualen Studiums zum Diplom-Verwaltungswirt beim damaligen Landkreis Hannover. 1985 wechselte er ins Celler Rathaus, wo er Tätigkeiten in allen Verwaltungsbereichen wahrnahm, zuletzt war er Amtsleiter für 15 Grundschulen in kommunaler Trägerschaft. Zur Bürgermeisterwahl in Wietzendorf 2019 angetreten war Peters als parteiloser Einzelbewerber, aber mit dem Bonus einer Empfehlung. Für die Suche eines aus ihrer Sicht geeigneten Kandidaten hatten die Ratsfraktionen eine Findungskommission gebildet sowie eine Personalberatung verpflichtet. Am Ende dieses Verfahrens standen zwei Wahlempfehlungen, darunter Peters, die mit fünf weiteren Bewerbern zum ersten Wahlgang antraten.
Umstrittene Kandidatensuche
Die Kandidatensuche und -empfehlung durch die Findungsgruppe sorgte in Wietzendorf für Unmut und auch überregional für Aufmerksamkeit, weil dafür Haushaltsmittel eingesetzt wurden. Das Verfahren hatte die Gemeinde rund 25.000 Euro gekostet – Geld, das die Parteien eigentlich selbst hätten aufbringen müssen. Die Kommunalaufsicht des Landkreises Heidekreis rügte die Unzulässigkeit zwar, verzichtete seinerzeit jedoch auf weitere Maßnahmen.