Nachnutzung nimmt Gestalt an

Bereits jetzt laufen die Planungen dafür, dass das Krankenhaus Soltau nach dem Auszug aller Fachabteilungen nicht leer steht. Foto: at

Mit dem Umzug einzelner Abteilungen nach Walsrode beginnt auch die Planung für die Nachnutzung des Gebäudes des Soltauer Krankenhauses. Der Landkreis als kommunaler Träger des Heidekreis-Klinikums ist dazu verpflichtet. Festgeschrieben ist das in einem öffentlich-rechtlichen Vertrag mit der Stadt Soltau. Dort sind auch Vorhaben für den Standort Walsrode festgelegt.

Für HKK-Geschäftsführer Dr. Achim Rogge kommt daher die aktuelle Verlegung der meisten Fachabteilungen des Klinikums von Soltau nach Walsrode nicht ungelegen. Da könne er sich rechtzeitig um die Nachnutzung ab 2026 kümmern. Ende 2028 folge der Umzug in das neue Haus nach Bad Fallingbostel und danach ab 2029 wiederum die Umsetzung der weiteren Pläne für das dann ehemalige Krankenhaus in Walsrode. „Eins nach dem anderen“, so Rogge.

Um die medizinische Grundversorgung auch in Soltau weiterhin zu gewährleisten, griffen aber bereits jetzt verschiedene Maßnahmen. Dazu zählt Landrat und HKK-Aufsichtsratsvorsitzender Jens Grote die Optimierung des Rettungsdienstes. Die dezentralen Standorte sollen erhalten bleiben, möglicherweise ein weiterer Rettungswagen hinzukommen. Dazu liefen aktuell die Gespräche mit den Kostenträgern. Aber auch die Erweiterung der ambulanten Versorgung in Soltau entsprechend dem öffentlich-rechtlichen Vertrag gehöre dazu. Bis zum Ende des Jahres sollen alle notfalltragenden Fachabteilungen in Walsrode zusammengefasst werden. In dem dann zur Verfügung stehenden Bereich des bisherigen Katheterstandortes soll ein neues ambulantes OP-Zentrum eingerichtet werden. Der bisherige OP-Saal sei dafür nicht geeignet, müsste teuer modernisiert werden, so Rogge. Daher soll für das ambulante OP-Zentrum der Herzkatheter-Bereich mit seiner vorhandenen Lüftungs- und Schleusentechnik genutzt, aber auch ausgebaut werden.

Die Unfallchirurgie und die Orthopädie sind zwar in dieser Woche nach Walsrode umgezogen, und Patienten, die von Rettungswagen abgeholt werden, werden schon jetzt nach Walsrode gefahren. Die Zentrale Notaufnahme (ZNA) soll jedoch bis zum Ende des Jahres weiterhin wie gehabt für Notfälle in Soltau zur Verfügung stehen. Ab Mai soll die ZNA in Soltau durch zwei Unfallchirurgen verstärkt werden.

Diese sollen zudem die weitere Versorgung ab 2026 werktags zwischen 8 und 20 Uhr sicherstellen, wie es im öffentlich-rechtlichen Vertrag mit der Stadt Soltau festgelegt wurde. „Wir halten das für viel zu lange“, stellte Rogge für sich, aber auch die beiden Unfallchirurgen fest. Er rechne nicht mit einer auskömmlichen Auslastung des Angebotes. Dennoch soll es unter dem Dach des Medizinischen Versorgungszentrums starten. Das werde nach den aktuellen Plänen vom derzeitigen Standort in den Bereich der Notaufnahme umziehen und dort zu einem Family-Center mit entsprechenden medizinischen ambulanten Angeboten ausgebaut werden. Der Zugang läuft über den bisher für Notfälle vorbehaltenen Eingang. Wo sich bislang der Hubschrauberlandeplatz befindet, soll künftig geparkt werden können. Noch offen ist, ob der Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) in Zukunft weiterhin im Krankenhaus praktizieren darf. Bislang haben sich die niedergelassenen Ärzte dafür ausgesprochen. Allerdings gibt es möglicherweise gesetzliche Regelungen, wonach der Bereitschaftsdienst als integrierte Notfallversorgung an eine Zentrale Notaufnahme angeschlossen werden muss (BZ berichtete). „Da werden die Karten neu gelegt.“ HKK-Chef Rogge geht davon aus, dass im Zuge der integrierten Notfallversorgung das bisherige deutschlandweite Angebot auf die Hälfte zusammengestrichen werden wird. Letztlich wisse man es aktuell noch nicht genau.

Ebenfalls im Zuge des öffentlich-rechtlichen Vertrages will der Landkreis in Soltau die Rettungswache neu bauen – auch weil ein hoher Druck auf den Rettungsdiensten liege. Der DRK-Kreisverband könne die Rettungswache als Mieter übernehmen. Dazu wurde bereits eine Machbarkeitsstudie erarbeitet, auch im Hinblick darauf, so Landrat Grote, dass der Heidekreis am bisherigen Standort an der Harburger Straße den Platz selbst für das Katastrophenschutzzentrum benötige. Bislang ist für die neue Rettungswache der Bereich des aktuellen MVZ vorgesehen.

Acht Interessenten aus dem Gesundheitsbereich

Für die weitere Nutzung der frei werdenden Flächen im bisherigen Krankenhaus ab 2026 gebe es bereits acht Interessenten aus dem Gesundheitsbereich, so Rogge. Andere Anbieter könne man nicht für das Krankenhaus werben. Noch immer liege auf dem Haus aufgrund der Finanzierung durch Fördermittel des Landes eine Zweckbindung. „Wir müssen schauen, was passt. Sonst müssen wir das Geld zurückzahlen“, so Grote. Er sei aber zuversichtlich, das Haus künftig „gut und sinnvoll geführt“ zu bekommen.

Geplant ist bislang auf jeden Fall ein Pflegeheimbetreiber mit ins Haus zu holen, so Rogge. Nicht nur ein Seniorenheim, sondern auch eine Abteilung für Kurzzeitpflege könne er sich gut vorstellen. Da gebe es Bedarf.

Fest stehe auch, dass die Kinder- und Jugendpsychiatrie aus Lüneburg bleiben und sich erweitern wolle – ähnlich wie in Walsrode. Zudem kann sich Rogge vorstellen, im Zuge der gemeinsamen Einkaufsgenossenschaft mit anderen Krankenhäusern Lagerfläche in Soltau einzurichten. Dann gäbe es kürzere Strecken für die Lieferung. Bislang befindet sich das Zentrallager in Stade.

Mit der Stadt Soltau seien bereits Gespräche zur Nachnutzung des Krankenhauses geführt worden, versichert Grote. Das betreffe auch die Abstimmung mit den Plänen der Kommune beispielsweise für ein weiteres neues Ärztehaus in der Nachbarschaft. Man stehe da nicht in Konkurrenz, sondern wolle dafür sorgen, dass „die Rädchen eng ineinandergreifen“. Einen entsprechenden Termin habe er auch mit dem neuen Bürgermeister Karsten Brockmann vereinbart. Man arbeite kontinuierlich daran, die medizinische Versorgung in der Region zu verbessern, so Grote.