Stationäre Versorgung in Soltau bis Jahresende so gut wie zu Ende

Innerhalb von einem Jahr wird sich die Krankenhauslandschaft im Heidekreis erheblich verändern. Und das noch unabhängig vom im Entstehen befindlichen HKK-Neubau in Bad Fallingbostel, der voraussichtlich Ende 2028/Anfang 2029 in Betrieb gehen wird.

Wie die Böhme-Zeitung bereits gemeldet hat, wird die Soltauer Klinik bis auf die geriatrische Abteilung leergezogen. Die anderen Fachabteilungen werden komplett nach Walsrode verlagert. Dort sollen, um den Platzbedarf zu decken, zwei Herzkatheterlabore sowie eine Station mit 35 Betten in einer Containeranlage eingerichtet werden.

Am gestrigen Montagnachmittag stellten HKK-Aufsichtsratsvorsitzender Jens Grote, Geschäftsführer Dr. Achim Rogge und die ärztliche Direktorin Dr. Andrea Hartmann das Medizin- und Sanierungskonzept und die Gründe dafür detailliert vor. Insbesondere die Wirtschaftlichkeit, der Fachkräftemangel, der Abbau von Doppelstrukturen und nun relativ frisch die Gesundheitsreform mit ihren Erfordernissen zwängen zum Handeln, so Rogge und Grote. Die schnelle Zusammenführung an einem Standort, die eigentlich erst mit der Fertigstellung des Neubaus angedacht war, sei unabdingbar, um den veränderten Rahmenbedingungen Rechnung zu tragen. Man erhoffe sich aber auch, eine bessere Versorgung der Patientinnen und Patienten gewährleisten zu können.

Für Soltau bedeutet das, dass bis zum Sommer die Unfallchirurgie, die Orthopädie, die Neurologie sowie die psychiatrische Institutsambulanz nach Walsrode verlagert werden. Bis Ende des Jahres soll die Kardiologie folgen. Bis dahin sollen auch die Notaufnahme, die Radiologie sowie die Intensivmedizin umgezogen sein. Im kommenden Jahr soll dann das Labor am Standort Walsrode zusammengefasst werden. Im Krankenhaus Soltau soll die Geriatrie verbleiben und möglicherweise ausgebaut werden. Bislang hat die Abteilung 30 Betten, sogar 60 könnten es einmal werden.

Über Monate habe man das Medizin- und Sanierungskonzept erarbeitet. Damit werde man stärker statt schwächer, so Rogge. Und Aufsichtsratschef Grote verweist in seiner Funktion als Landrat auf die finanzielle Situation des Kreises. Nach den vorgelegten Zahlen soll der Landkreis mit der vorzeitigen Verlagerung im Zeitraum bis 2028 fast 15 Millionen Euro weniger für den Betrieb des HKK zuschießen müssen. Statt einer Summe von 51 Millionen Euro seien es noch gut 36 Millionen Euro. „Keiner von uns hat Freude daran, diesen Seitwärtsschritt nach Walsrode gehen zu müssen.“ Aber der Kreis habe eine Vielzahl von Aufgaben vor der Brust, nannte Grote unter anderem die Ganztagsbeschulung. „Da müssen wir uns selbst berappeln, da kommen große Dickschiffe auf uns zu.“ Bund und Land würden nicht helfen, 15 Millionen Euro zusätzlich dürfe man nicht liegenlassen.

Gesellschaft in öffentlicher Trägerschaft

Das Heidekreis-Klinikum hat bislang an den beiden Standorten in Soltau und Walsrode zwölf Fach- und eine Belegungsabteilung. Zudem gibt es zwei medizinische Versorgungszentren mit neun Fachbereichen. In der Klinik arbeiten 1250 Menschen aus 59 Nationen. 200 Mitarbeiter werde man in den nächsten drei Jahren durch den Renteneintritt verlieren. Noch gibt es 125 Betten in Soltau und 275 in Walsrode. Behandelt würden 15300 Fälle pro Jahr stationär, 46500 Fälle ambulant. at