Altstandort soll keine Bauruine werden
Drei Jahre früher als gedacht, muss sich Soltau und damit der Norden des Heidekreises mit den Tatsachen auseinandersetzen, dass die wohnortnahe stationäre medizinische Versorgung nahezu eingestampft wird. Bis zum Ende des Jahres werden alle relevanten Abteilungen nach Walsrode verlagert, nur die Geriatrie, die Altersabteilung, bleibt zunächst noch am Oeninger Weg erhalten (BZ von gestern: „Standort Soltau wird bis Jahresende nahezu aufgelöst“).
Der Aufschrei dazu bleibt allerdings aus. „Natürlich ist es nicht schön, dass Soltau aufgegeben wird“, so Erster Stadtrat Karsten Lemke. Dennoch zeigte er nach einer Informationsveranstaltung von Klinik und Landkreis am vergangenen Freitag durchaus Verständnis für die Entscheidung, die insbesondere die Folge der von der Bundesregierung angeschobenen Krankenhausreform ist. Mit Fachabteilungen an zwei Standorten seien die Voraussetzungen für die Bewerbungen um die sogenannten Leistungsgruppen nicht zu erreichen. Alternativen fehlten.
Zudem, so Lemke, könnten mit der Zusammenlegung an einem Standort Synergien gehoben werden, beispielsweise bei der Personalausstattung. Das ermögliche vielleicht ein entspannteres Personalgefüge. Die Situation sei zu akzeptieren.
Dennoch warnt der Erste Stadtrat, der zurzeit die vakante Bürgermeisterstelle mit ausfüllen muss, davor, den Altstandort zu vergessen. Das Gebäude in Soltau dürfe nicht als Bauruine enden. Jetzt habe man drei Jahre mehr Zeit, die Strukturen neu zu ordnen, das ambulante notfallchirurgische Angebot, den ambulanten OP-Bereich sowie die kassenärztlichen Notdienste aufzubauen beziehungsweise zu erhalten. „Ich erwarte, dass der Landkreis die weiteren Aufgaben neben dem Neubau und dem Umzug beachtet“, so Lemke. Für ihn heißt das auch, die nötigen finanziellen Mittel zum Erhalt und möglichen Umbau bereitzustellen.
Viele Maßnahmen für die Sicherung des Altstandortes und der weiteren ambulanten medizinischen Versorgung sind bereits in einem öffentlich-rechtlichen Vertrag geregelt, den die Stadt Soltau mit dem Heidekreis-Klinikum und dem Landkreis abgeschlossen hat. Diese Regelungen einhalten zu wollen, hatten am Montag HKK-Aufsichtsratschef und Landrat Jens Grote und HKK-Geschäftsführer Dr. Achim Rogge zugesichert. „Die ambulante Versorgung in Soltau muss mehr denn je vor Ort gehalten werden“, erklärt auch Lemke. Grundsätzlich sei es wünschenswert, dass Facharztpraxen vor Ort verblieben. Ähnlich sieht es Schneverdingens Bürgermeisterin Meike Moog-Steffens als Sprecherin der Heideregion, also der Nordkreiskommunen: Die ambulante Versorgung in den Städten und Gemeinden sei zu sichern, darauf müsse man jetzt verstärkt achten.