Heidekreis verzeichnet weniger Straftaten

Die Menschen im Heidekreis lebten in einer sicheren Region, betonen Christina Kappenberg und Jens Heuchert bei der Vorstellung der Kriminalstatistik für das vergangene Jahr. Foto: at

Erneut zeigt die Kriminalitätsstatistik für den Heidekreis eine positive Entwicklung: 10.610 Straftaten wurden im vergangenen Jahr aufgelistet. Das sind knapp 880 weniger als 2023, ein Minus von fast 7,7 Prozent. 2022 waren es noch 11.560 Fälle. Niedersachsenweit gab es 2024 ebenfalls einen Rückgang, der allerdings mit minus 4,3 Prozent weniger deutlich ausfiel.

Innerhalb der Statistik zeigen sich aber Unterschiede: Einen leichten Anstieg gab es im Bereich der Straftaten gegen das Leben mit 10 Fällen (2023: 8). Dazu zählen vollendete Tötungsdelikte, aber auch Verfahren wegen versuchter Tötung. Sexualdelikte verzeichneten zwar insgesamt einen leichten Rückgang, dennoch sind die Zahlen mit 351 Fällen gleichbleibend hoch, darunter alleine 200 Taten im Bereich der Verbreitung verbotener pornografischer Inhalte. Einen leichten Zuwachs gab es bei Wohnungseinbrüchen, einen deutlichen Anstieg bei den sogenannten Planenschlitzern, bei schweren Diebstählen und im Bereich der häuslichen Gewalt.

Gleichwohl betont PI-Leiter Jens Heuchert für den Heidekreis: „Wir leben alles in allem in einer sicheren Region“. Dabei nehme man jeden Anruf und jede Anzeige ernst, auch wenn die Kollegen der Polizeiinspektion nicht immer sofort vor Ort sein könnten, beispielsweise wenn sich an anderer Stelle gerade ein schwerer Unfall ereignet habe. „Wir haben nicht unermesslich viele Streifenwagen, aber wir nehmen jede Sache immer ernst.“ Die Statistik führe jedenfalls objektive Zahlen, Daten und Fakten auf und zeichne das Bild einer sicheren Region, „auch wenn das nicht immer deckungsgleich mit dem Sicherheitsgefühl der Bevölkerung ist“, so Heuchert.

Weiterhin gut schneiden die Beamtinnen und Beamten der Polizeiinspektion bei der Aufklärungsarbeit ab, erklärt Christina Kappenberg, Leiterin des Zentralen Kriminaldienstes. Zwar lag der Anteil aufgeklärter Straftaten mit gut 63 Prozent um etwa 3,8 Prozentpunkte unter dem Wert von 2023. Dennoch liege die Polizeiinspektion Heidekreis damit immer noch leicht über dem Landesdurchschnitt von 62,8 Prozent.

Den 10.610 Straftaten des vergangenen Jahres ordnete die Polizei 4774 Tatverdächtige zu (2023: 5313), die meisten davon Erwachsene ab 21 Jahren. Knapp 3480 Tatverdächtige besitzen die deutsche Staatsangehörigkeit, das entspricht einem Anteil von 72,9 Prozent. Knapp 1300 Tatverdächtige waren Nichtdeutsche, so die Statistik. Im Jahr zuvor waren es noch 1840, das entspricht einem Rückgang von fast 30 Prozent. Dazu passt auch die Erfassung von Straftaten durch Geflüchtete. Registrierte die PI 2022 noch 927 und ein Jahr später 632 Fälle, so waren es im vergangenen Jahr 204 Straftaten. Dieser Rückgang ist der Schließung des Ankunftszentrums Oerbke geschuldet.

Nicht alle Fälle spiegelt die Statistik wider

Die Polizeiinspektion Heidekreis hat rund 360 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 320 Polizei- und Vollstreckungsbeamte. Die jährlich vorgestellte Kriminalstatistik fasst die Zahlen und Daten des Vorjahres zusammen, die aus polizeilicher Sicht als abgeschlossen gelten, reflektiert dieses allerdings nicht komplett. Denn in die Statistik fließen auch Verfahren aus den Vorjahren ein, die nicht innerhalb von zwölf Monaten beendet wurden. Zudem erfasst die Statistik beispielsweise keine Fälle der Zerstörung von Wahlplakaten. Dazu ermittelt der Staatsschutz. Auch sogenannte Auslandsstraftaten fließen nicht in die Statistik ein – dazu gehören beispielsweise Betrügereien über Callcenter.

Anja TrappeKommentieren