„Paradebeispiel für hochwertige Gesundheitsversorgung der Zukunft“
Gemeinsam führen HKK-Geschäftsführer Dr. Achim Rogge (von links), Staatssekretärin Dr. Christine Arbogast und Aufsichtsratsvorsitzender Jens Grote den Zylinder in den Betonsockel in. In der Metallkapsel befindet sich neben Bauplänen, Münzen und Ausgaben der Lokalzeitungen auch ein von Rogge geschriebener „Brief an die Nachwelt“. Foto: at
In den 286 Tagen seit dem symbolischen Spatenstich hat sich auf der Baustelle für das neue Heidekreis-Klinikum (HKK) viel getan. Davon konnten sich am gestrigen Mittwochvormittag etwa 130 geladene Gäste bei der offiziellen Grundsteinlegung überzeugen. Tiefe Baugruben, Berge von Aushub und Baumaterial sowie lebhafter Baustellenverkehr prägen das Areal, auf dem der Rohbau des mächtigen Komplexes mit einmal 345 Planbetten Gestalt annimmt.
Auf dem rund 45.000 Quadratmeter großen Gelände sollen die bisherigen Krankenhausstandorte in Soltau und Walsrode zu einem Zentralklinikum zusammengeführt werden. Hinzu kommen weitere 31 Plätze für eine tagesklinische Psychiatrie sowie sechs OPs, zuzüglich eines Hybrid-OPs. Die Gesamtkosten werden auf 278 Millionen Euro veranschlagt, von denen Land und Bund rund 222 Millionen Euro beisteuern.
Avisiert ist die Inbetriebnahme im 4. Quartal 2028, doch die Zentralisierung läuft bereits an. Im Laufe dieses Jahres sollen die akutstationären Abteilungen, darunter die Fachabteilungen für Unfallchirurgie und Orthopädie, Kardiologie mit Herzkatheterlaboren sowie die Intensivstationen interimistisch in Walsrode zusammengezogen werden. Das ist wesentlicher Bestandteil eines strategischen Konzepts, das Klinik und Aufsichtsrat erst Anfang März vorgestellt haben, „um die Anforderungen der Krankenhausreform sicher erfüllen zu können“, wie HKK-Aufsichtsratsvorsitzender Jens Grote mehrfach betonte. Das Konzept ist nicht unumstritten. Vor allem in Soltau ist der Unmut groß, weil ein Großteil des hier noch vorgehaltenen stationären medizinischen Versorgungsangebots abgezogen werden soll. Nur die Geriatrie soll in Soltau verbleiben. Am morgigen Freitag wird der Kreistag als Gesellschafterversammlung des Kreistages final darüber abstimmen.
Als „ein Paradebeispiel dafür, wie qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung im Flächenland Niedersachsen zukünftig aussehen kann und wird“, begrüßt Dr. Christine Arbogast den HKK-Neubau. Ihr sei bewusst, dass die Konzentration mehrerer Standorten in der Bevölkerung Besorgnis auslöst, so die Staatssekretärin im Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung. Doch am Ende würden die gesamte Region und vor allem die Patienten profitieren: „Die Versorgungsqualität steigt, das Personal kann effizienter eingesetzt werden, und nicht zuletzt sinken die Defizite für den laufenden Betrieb.“ Ähnlich sieht es HKK-Aufsichtsratsvorsitzender Grote: Der Neubau werde nicht nur die medizinische Infrastruktur verbessern, „sondern auch einen positiven Einfluss auf die Lebensqualität unserer Bürgerinnen und Bürger haben“.