Bereitschaftsdienst bleibt zunächst in Soltau

Mehr als zwölf Stunden Dienst schiebt Dr. Ralf Klask am Montag. Die letzten zwei Stunden davon in der Bereitschaftspraxis im Heidekreis-Klinikum. Foto: at

Auch mit dem Abzug fast aller Abteilungen des Heidekreis-Klinikums in Soltau soll es weiterhin eine Bereitschaftsdienstpraxis im Krankenhaus geben. Darauf haben sich die niedergelassenen Ärzte im Norden des Heidekreises verständigt.

Bei ihrer Zusammenkunft sprachen sie sich für den Erhalt und den Weiterbetrieb der Bereitschaftsdienstpraxis in Soltau aus. So wollen sie insbesondere an den Wochenenden eine ambulante ärztliche Versorgung sicherstellen. Voraussetzung dafür sei, dass die Praxis des Bereitschaftsdienstes weiterhin ausreichend frequentiert sei und damit wirtschaftlich betrieben werden kann, so Dr. Ralf Klask als Vorsitzender des Ärztevereins Soltau und Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) für den Altkreis.

„Die Entscheidung kam für uns nicht überraschend und ist nachvollziehbar“, ordnete Klask die vom Aufsichtsrat des Heidekreis-Klinikums beschlossenen Veränderungen unter anderem im Zuge der Krankenhausreform ein (BZ vom 4. März: „Standort Soltau wird bis Jahresende nahezu aufgelöst“), die der Kreistag am Freitag als Gesellschafterversammlung schlussendlich auf den Weg bringen soll. Bereits vor gut einem Jahr bei der Erarbeitung eines Vertrags zur Sicherung der Gesundheitsversorgung und zum Erhalt dauerhaft gleichwertiger Lebensverhältnisse im Heidekreis waren die niedergelassenen Ärzte des Altkreises eingebunden. Schon da hatten sie sich für eine Beibehaltung des Angebots insbesondere an den Wochenenden starkgemacht.

Dennoch ist der Soltauer Mediziner, der zum Team des Diabeteszentrums Lüneburger Heide gehört, skeptisch, ob die Bereitschaftspraxis dauerhaft erhalten werden kann. Klask spricht von politischen Unwägbarkeiten durch das Notfallreformgesetz des Bundes. Noch ist es nicht in Kraft, es sieht aber eine enge räumliche und organisatorische Verzahnung von Bereitschaftspraxen und der Krankenhausnotfallambulanz in sogenannten interdisziplinären Notfallzentren vor.

Bis Ende des Jahres soll auch die Notaufnahme von Soltau nach Walsrode verlagert werden. „Wir können diese Notfallambulanz im Krankenhaus nicht ersetzen“, warnt Klask vor den Folgen. In der Bereitschaftspraxis „haben wir nur unsere Hände, ein Stethoskop und können Medikamente verschreiben“, bringt es der Mediziner auf den Punkt. Zugang zu einem Labor oder Röntgengerät hätten die Bereitschaftsärzte nicht. „Wir haben schon die Sorge, die langfristige Versorgung nicht sicherstellen zu können.“ Dennoch sei ein wohnortnahes Angebot vonnöten.

HKK-Abzug: Öffentlich-rechtlicher Vertrag

Der öffentlich-rechtliche Vertrag, den der Landkreis und das Klinikum mit den Städten Soltau und Walsrode im März 2024 abgeschlossen haben, soll die Gesundheitsversorgung in der bisherigen Qualität auch nach dem Umzug in das neue Klinikum in Bad Fallingbostel sichern. Unter anderem geht es darin um den Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst, der mit der Inbetriebnahme des neuen Gesamtklinikums nach Bad Fallingbostel verlagert werden soll. Dennoch wird weiterhin angestrebt, freitags, sonnabends und sonntags das Angebot in Soltau aufrechtzuerhalten – solange dafür ein Bedarf besteht, heißt es in dem Vertrag, der aufgrund der neuesten Entwicklungen wohl drei Jahre früher greifen wird. at

Anja TrappeKommentieren