28 000 neue Palettenplätze und eine Desinfektionshalle

Die riesigen, mit mächtigen Blockfundamenten verschraubten Betonstützen ragen in den Himmel und weisen weithin sichtbar darauf hin: Bei der Neuenkirchener Firma Maimed wird gebaut. Wieder einmal. Es ist nach 2019 die zweite Erweiterung des vor 15 Jahren in Betrieb genommenen Standorts im Gewerbegebiet Robert-Koch-Straße. Und dieses Mal sogar an zwei Enden des bestehenden Hallenkomplexes, der erst 2019 erweitert worden war. Am Dienstagnachmittag stellte Dirk Pfemfert, Geschäftsführender Maimed-Gesellschafter, das Projekt anlässlich eines kurzfristig anberaumten symbolischen Spatenstichs vor.

Bis Oktober sollen alle Holzbinder ankommen. Die 40 Meter langen Elemente werden nachts mit Lkw angeliefert. Der Zeitplan ist eng getaktet. Im März 2025 soll der dritte Bauabschnitt abgeschlossen sein. Angebaut wird an zwei Enden des Hallenkomplexes. Auf der einen Seite entsteht eine „kleine Desinfektionshalle“ mit 800 Quadratmeter Fläche. Deutlich größer werden die beiden Hallen zur Verbindungsstraße Delmsen – Brochdorf hin, eine mit den Maßen 40 mal 100 Meter, die andere mit einer Grundfläche 40 mal 150 Meter, beide mit etwa 16 Meter Firsthöhe. Mit diesen Hallen fünf und sechs werden sich die Lagerkapazitäten von derzeit 27 000 Palettenstellplätzen mehr als verdoppeln. 55 000 Stellmöglichkeiten stehen nach der Fertigstellung zur Verfügung.

"Wir brauchen den Platz"

Diese Kapazitäten würden auch benötigt, sagt Maimed-Chef Pfemfert: „Wir brauchen den Platz.“ Derzeit seien 5000 bis 6000 Paletten in angemieteten Hallen ausgelagert. Allein diese würden schon 30 bis 40 Prozent des Neubaues ausfüllen. Die beiden großen Hallen sollen mit dem unmittelbar angrenzenden Bestandsgebäude ein Pufferlager bilden. Das werde Maimed in die Lage versetzen, künftig noch flexibler und schneller auf Veränderungen des Marktes zu reagieren. „Über zehn Millionen Euro“ werde man in das Projekt investieren, sagt der Geschäftsführende Gesellschafter des 1996 gegründeten Unternehmens – nicht nur in die Gebäudehülle, sondern auch in moderne Lagertechnik. Entstehen soll ein halbautomatisches Shuttle-Lager. Robotik und Automation sollen die Abläufe zu optimieren. Doch bei aller Technik bleibe der Mensch unverzichtbar, der sie bedient und steuert, betont Personalleiterin Daniela Wendt. Gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden immer gesucht. Aber es werde zunehmend schwieriger, sie in benötigter Anzahl zu finden. Auch die Logistikbranche spüre den allgemeinen Facharbeitermangel. »

Seit 2009 am Standort Robert-Koch-Straße

Rund 1500 Artikel umfasst die Maimed-Produktpalette, angefangen beim Pflaster bis hin zu Handschuhen und Desinfektion – ausschließlich medizinische Produkte und Schutzprodukte (PSA). 90 Prozent dieser Artikel werden in ost- und südostasiatischen Ländern hergestellt und größtenteils über das Neuenkirchener Zentrallager ausgeliefert. Die Produkte werden in rund 30 Ländern überwiegend in Europa vermarktet. Seinen Sitz hatte das Unternehmen nach der Gründung 1996 zunächst im Neuenkirchener Gewerbegebiet Siemensstraße, bis nach mehreren Erweiterungen die Kapazitäten dort ausgeschöpft waren. 2009 wurde der jetzige Standort innerhalb des Gemeindegebiets im Gewerbegebiet Robert-Koch-Straße in Betrieb genommen.

Die 16 Meter hohen Betonstützen lassen die Dimension der Maimed-Erweiterung im Neuenkirchener Gewerbegebiet Robert-Koch-Straße erkennen.