30 Millionen Euro für neuen Heidesand-Standort

Mit Spaten bewaffnet machen sich (von links) Bürgermeister Carlos Brunkhorst, Heidesand-Aufsichtsratsvorsitzender Marco Vagt, Geschäftsführer Lorenz Baden, Vorstandsvorsitzende Maren Meyer-Schröder, Geschäftsführer Klaus-Dieter Masselink sowie Lutz Büttner und Jörn Behrends vom Rotenburger Generalunternehmen BSB ans Werk.


Ganz so viele Akteure wie vor einigen Wochen beim offiziellen Bauauftakt für das Heidekreis-Klinikum waren es am gestrigen Dienstagnachmittag nicht, die beim symbolischen Spatenstich für den neuen Packbetrieb der Heidesand-Genossenschaft zum Grabegerät griffen. Auch betragen die erwarteten Kosten nur ein Bruchteil des Krankenhausneubaus. Eine Gemeinsamkeit haben beide Projekte aber: Für den jeweiligen Auftraggeber bedeuten sie einen finanziellen Kraftakt.

Größte Einzelinvestition in der Unternehmenshistorie

Mit einem veranschlagten Volumen von mehr als 30 Millionen Euro ist der Packbetrieb-Neubau zwischen den Neuenkirchener Ortschaften Brochdorf und Delmsen nach Aussage der beiden Geschäftsführer Lorenz Baden und Klaus-Dieter Masselink das größte Einzelinvestionsobjekt in der Geschichte des Unternehmens. „Dieses Projekt unterstreicht das Engagement unserer Genossenschaft als Dienstleister der hiesigen Landwirtschaft und moderner Lieferant für unsere Kundschaft – speziell im Bereich Kartoffeln“, siedelt die Vorstandsvorsitzende Maren Schröder-Meyer die Bedeutung ebenfalls hoch an.

Die Heidesand wird mit dem neuen Standort ihren derzeit noch in Delmsen beheimateten Kartoffelpackbetrieb mit etwa 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auslagern. Im ersten Bauabschnitt, der voraussichtlich 2026 fertiggestellt sein wird, wird eine etwa 10 000 Quadratmeter große Halle nach neuesten Baustandards gebaut, mit einem modernen Packbetrieb für Speisekartoffeln, die von Landwirten im Radius von 50 bis 60 Kilometern angeliefert werden. Nach ihrer Fertigstellung kann die Anlage die angelieferten Knollen auf zwei Linien aufnehmen. Sie werden nach Größe sortiert, gereinigt, gewaschen, poliert und in einem Zwischenlagerbereich vorgehalten, um dann im Packbereich eingewogen und verpackt zu werden. Packroboter bereiten sie für den Transport vor. Wenn die Halle fertiggestellt ist, wird sie nur einen Teil des knapp zehn Hektar großen Areal an der B 71 ausfüllen. Was darüber hinaus möglich und sinnvoll ist, „das werden wir dann entwickeln“, so Geschäftsführer Baden.

Ein paar Jahre Anlauf erforderllich

In guten Gesprächen seien die unterschiedlichen Interessen gut zueinander gebracht worden, deutete Neuenkirchens Bürgermeister Carlos Brunkhorst an, dass es in der Vergangenheit nicht immer konfliktfrei zwischen der Genossenschaft und ihren Nachbarn zuging, etwa Beschwerden über Lärm- und Geruchsemissionen. „Wir mussten ein paar Jahre Anlauf nehmen“, bis es zu der Lösung mit dem jetzt gestarteten Neubau und der Betriebsverlagerung gekommen sei, so Brunkhorst. Am Ende setze der Neubau einen Meilenstein gleichermaßen für die Gemeinde Neuenkirchen und die Genossenschaft, die ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, Arbeitgeber sowie Handelspartner für die hiesige Landwirtschaft und deren Dienstleister sei. „Das passt schon alles“, pflichtete Masselink ihm bei.

Zentrum des Kartoffelgeschäfts

Die Heidesand-Genossenschaft mit Sitz in Scheeßel ist eine genossenschaftliche Organisation mit mehr als 1000 Mitgliedern sowie 200 Mitarbeitern in den Landkreisen Heidekreis, Rotenburg und Verden. An dem Anfang der 2000er-Jahre übernommenen Standort der ehemaligen Raiffeisen-Genossenschaft Neuenkirchen bündelt die Heidesand ihr Kartoffelgeschäft. Aktuell vermarktet man laut Geschäftsführer Masselink jährlich zwischen 70 000 und 80 000 Tonnen Kartoffeln: „Das läuft aber nicht alles über den Standort Neuenkirchen.“