A7-Baustellen: Mit dem Stau-Chaos abfinden
Es sind keine guten Nachrichten, die der Verkehrsexperte der Polizeiinspektion, Detlev Maske, am Rande der Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik weitergab: Die Kommunen im Heidekreis entlang der Autobahn 7 müssen aufgrund der dortigen Bauarbeiten in den nächsten Monaten und im Hinblick auf den anstehenden sechsstreifigen Ausbau mit einem möglichen Stau-Chaos leben müssen.
Eine Lösung, bei stockendem Verkehr bis hin zum Stillstand auf der A7 Autos, Lkws und Motorräder anders zu führen, gebe es nicht und werde es voraussichtlich auch in Zukunft nicht geben.
„Es bleiben kaum Möglichkeiten, etwas zu ändern“, erklärt Maske zu den Gesprächen, die Landkreis, Polizei und Kommunen mit Vertretern der zuständigen Autobahn GmbH des Bundes in den vergangenen Monaten mehrfach geführt haben. Solange sich die Verkehrsteilnehmer nicht an die ausgewiesene Beschilderung und damit an die offizielle Umleitung hielten, werde der überörtliche Verkehr weiterhin selbst kleinste Straßen nutzen, um irgendwie schneller voranzukommen.
Die Autofahrer fahren nach Navi
„Die Autofahrer richten sich nach ihren Navigationssystemen. Man kann nur appellieren, die Navis zu ignorieren“, so Maske. In Planung seien daher aktuell Banner, die auf diesen Fakt hinwiesen, den Autofahrern empfehlen, den ausgewiesenen Umleitungsstrecken zu folgen. Ansonsten seien die Mittel von Polizei und Kommune begrenzt, für Entlastung zu sorgen. „Das Straßennetz ist so wie es ist“, so der Polizeihauptkommissar.
In Soltau hat es mit Beginn der eingeschränkten Verkehrsführung auf der A7 wieder innerörtlichen Stau gegeben. Gerade aufgrund der Situation an der Kreuzung Celler-/Lüneburger Straße staue sich der Verkehr schnell und erheblich. Auch wenn selbst Lkw-Fahrer versuchten, clevere Strecken durch die Stadt zu finden: Am Ende träfen sich die Suchverkehre immer vor den geschlossenen Bahnschranken an den Ausfallstraßen.
Nur der Appell bleibt
„Wir können nur den Appell an die Autofahrer richten: achtet auf die Beschilderung“, sagt Maske. Und tatsächlich, so ergänzt Polizeiinspektionsleiter Jens Heuchert, werde es bis zum geplanten sechsstreifigen Ausbau der A7 auch keine Alternative geben. „Die Autofahrer müssen geduldig sein. Das örtliche Straßennetz ist endlich und nicht in der Lage, die Verkehre der Autobahn aufzunehmen.“
Mögliche Verhandlungen mit der Bundeswehr, Platzrandstraßen im Fall der Fälle zu öffnen, davon nehmen die Verantwortlichen im Heidekreis mittlerweile Abstand. Zudem seien diese im Norden des Heidekreises kaum eine Alternative.
Hauptfahrstreifen bis Dezember erneuern
Die A7 im Heidekreis wird in diesem Jahr auf ihrem längsten Abschnitt zu einer Dauerbaustelle. Beidseitig sollen von April bis Dezember die Hauptfahrstreifen erneuert werden.
Die Arbeiten erfolgen zunächst in Fahrtrichtung Hamburg zwischen den Anschlussstellen Dorfmark und Soltau-Süd und im Anschluss in Fahrtrichtung Hannover zwischen den Anschlussstellen Soltau-Ost und Dorfmark. Tagsüber wird der Verkehr in beide Richtungen zweispurig an der Baustelle vorbeigeführt. Von 19 bis 6 Uhr soll eine der insgesamt vier Spuren gesperrt werden – je nach Phase der Verkehrseinrichtung in Fahrtrichtung Hamburg oder Hannover.
Bis zum 22. April sollen die Baustellen-Einrichtung und vorbereitende Maßnahmen für die Fahrbahn-Erneuerung abgeschlossen sein. Zeitweise kann es auch zu Sperrungen der Anschlussstellen Soltau-Ost und Soltau-Süd kommen.
Sechsstreifige Erweiterung höchstens ab 2027
Um die 63000 Kraftfahrzeuge und dazu gut 10000 Schwerlaster sind im Durchschnitt innerhalb von 24 Stunden auf der Autobahn 7 zwischen der Anschlussstelle Soltau-Ost und Walsrode unterwegs. Das ist einer Statistik aus dem Jahr 2015 zu entnehmen, die auch Grundlage für die Planungen für den sechsstreifigen Ausbau des Abschnittes ist. 32 Kilometer sind es insgesamt, 2019 wurde der erste Abschnitt zwischen Walsroder Dreieck und Bad Fallingbostel fertiggestellt.
Der zweite Bauabschnitt bis Dorfmark befindet sich noch immer im Genehmigungsverfahren. Derzeit, so die Autobahn GmbH des Bundes, würden die Fachbeiträge Wassertechnik und Umweltplanung ergänzt. Es sei geplant, sie 2024 der zuständigen Planfeststellungsbehörde zu übergeben, aktuell ist dies noch die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr.
Die Bearbeitung seitens der Planfeststellungsbehörde wird von dieser mit rund einem Jahr veranschlagt, sodass ein rechtskräftiger Planfeststellungsbeschluss – vorausgesetzt, dieser werde nicht beklagt – ab Mitte 2025 vorliegen könnte.
Unter Berücksichtigung der anschließenden Ausführungsplanung und Bauvorbereitung rechnet die Autobahn GmbH derzeit mit einem frühestmöglichen Baubeginn im Jahr 2027. Die Bauzeit beträgt dann rund drei bis vier Jahre.
Für den weiteren Abschnitt von der Anschlussstelle Dorfmark bis Soltau-Ost wurde der Vorentwurf im Februar 2022 von der Zentrale der Autobahn GmbH des Bundes genehmigt, sodass auf dieser Grundlage die Planfeststellungsunterlagen aufgestellt werden können.
Derzeit sei es vorgesehen, die Planfeststellung im Jahr 2026 beim dann zuständigen Fernstraßen-Bundesamt zu beantragen. Da der dritte Bauabschnitt sich an den zweiten anschließen soll, kann mit dem Bau ab Dorfmark bis Soltau-Ost wohl nicht vor 2031 begonnen werden. at