Grafiker Tetsche enthüllt Florian-Bartos-Büste

Tetsche mal ohne Pümpel und Spiegelei. Die Büste seines Soltauer Lehrers Florian Bartos hat er am Gebäude der ehemaligen Städtischen Mittelschule, der heutigen Pestalozzischule enthüllt. Foto: bk

An der Soltauer Pestalozzischule, bis Anfang der 1970er-Jahre Realschule, ist in Anwesenheit von ehemaligen Schülern, Familienangehörigen, Sportlern und des Bürgermeisters eine Wandbüste für den Kunstpädagogen Florian Bartos enthüllt worden.

Künstler der Büste ist der Geehrte selbst

Die Enthüllung selbst nahm der aus Soltau stammende ehemalige Bartos-Zögling Tetsche vor, der den meisten Deutschen durch seine Cartoons und für das Stern-Magazin gezeichneten Pümpel und Spiegeleier bekannt ist. Die Büste allerdings stammt nicht von Tetsche. „Ich wäre froh, wenn ich sie geschaffen hätte“, sagt der inzwischen im Süderelbischen lebende Grafiker. Die Bronze wurde von einer von Bartos selbst angefertigten Maske seiner selbst abgegossen.

Kunstpädagoge, Künstler und humorvolles Unikat der Stadt Soltau: Florian Bartos. Foto: bk

„Florian Bartos hat sich nachdrücklich hier eingebracht“, verweist Schulleiterin Dr. Julika Kotzschmar auf Holzreliefarbeiten über dem Seitenportal und auf die unter Bartos Anleitung gepflanzten Kastanien, die auf dem Schulgelände Schatten spenden. „Er hatte den Ruf, mit viel Humor den Schülern auf Augenhöhe zu begegnen.“

In den Schilderungen ehemaliger Schüler und Familienangehöriger geht es bunt durcheinander. „Wenn Gewässer als gefährlich galten, dann war es ihm gerade recht“, erinnert sich ein Neffe lachend. Die Erinnerungen an den Kunstpädagogen sprudeln nur so hervor. „Er war schon ein besonderer Mensch - und zwar auf allen Ebenen“, sagt eine ältere Dame. „Eine Autorität auf augenzwinkernde Weise“ sei Florian Bartos gewesen, erinnert sich Christian Schulz, der noch dem ersten Schülerjahrgang 1950 angehört hat. Der humorvolle Lehrer, dem die Stadt Soltau bereits eine Straße gewidmet hat, hat mit den Schülern unter anderem das Fachwerk mit Schnitzereien über dem Portal der Schule geschaffen. „Schaffen und Streben allein nur ist Leben“, lautet dort passend die typische Nachkriegsmahnung an die Schüler.

Den Schülern etwas zutrauen, ihnen Handwerk nahebringen und sie mit einer gehörigen Portion Humor fordern - das ist wohl die Summe der an diesem Tag ausgetauschten Erinnerungen. Dass Bartos eine prägende Figur der Böhmestadt war, hält auch Bürgermeister Olaf Klang fest. Entsprechend froh zeigte er sich über die „für eine Verwaltung sehr schnelle Genehmigung“ zur Anbringung der Büste an dem Schulgebäude.

Kreative Persönlichkeit der Nachkriegszeit

Der Kunstpädagoge Florian Bartos (6. Oktober 1908 - 3. August 1992) prägte 21 Jahre lang als Zeichen- und Werklehrer an der Städtischen Mittelschule Soltau sowie als Dozent an der Volkshochschule Schülergenerationen. Er wirkte zudem als Künstler und Grafiker in der Stadt, entwarf Vereins- und Geschäftslogos, gestaltete Prospekte und Plakate sowie Bühnenbilder für die Speelgill. Seinem Tatendrang war es zu verdanken, dass die nachkriegsbedingte Raumnot an der Schule gelindert wurde, indem er mit den Schülern einen noch heute bestehenden Pavillon mit vier Klassenräumen in gerade einmal sechs Monaten hochzog.