Zögernde Nachfrage für superschnelles Internet
Die Vermarktung des Glasfaserausbaus im Osten des Soltauer Kernstadtgebietes stockt. Bis Ende Juli wollten die Stadtwerke von den Bewohnern wissen, wie sie zu dem angedachten 2,3 Millionen Euro teuren Projekt stehen, mindestens 500 der 1250 Haushalte hätten sich dafür aussprechen müssen. „Leider haben wir das gewünschte Ergebnis noch nicht erreicht“, zieht Stadtwerke-Geschäftsführer Jens Gieselmann nun Bilanz.
Auf eigene Kosten streben die Stadtwerke aktuell den Anschluss der Kernstadt Soltaus an ein schnelles Glasfasernetz an. Start der Investition soll im östlichen Bereich sein, der ab Höhe Edeka sich rechts und links der Lüneburger Straße erstreckt. Um die Wirtschaftlichkeit abzusichern, müssen sich wenigstens 40 Prozent für einen Anschluss entscheiden. Nur etwas weniger als 300 Haushalte unterschrieben bisher, um die 80 Eigentümer waren noch unentschlossen.
In den nächsten vier Wochen wollen Projektleiter Fredrik Hoffmann und seine Mitarbeiter daher die Fragen der Unentschlossenen schlussendlich klären und auch die Bewohner ansprechen, die sich bisher nicht zu dem Glasfaseranschluss geäußert haben. Sein bestes Argument dabei, so meint Hoffmann, sei das Angebot des kostenfreien Hausanschlusses. „Wir erstellen die gesamte Infrastruktur“, erklärt Gieselmann. Wer sich später für einen Anschluss entscheidet, müsse ab der Grundstücksgrenze selbst dafür aufkommen.
Aber warum läuft die Vermarktung für das superschnelle Internet nur mäßig? Viele, so hat Hoffmann festgestellt, scheuten den Anbieterwechsel. Dabei funktioniere das automatisch über den Kooperationspartner und Betreiber des Netzes, die TNG Stadtnetz aus Kiel. Die meisten jedoch seien mit den bisherigen Bandbreiten des Internets zufrieden und sehen keine Notwendigkeit, aufs Glasfaser zu wechseln.
„Heute ist es auskömmlich“, gibt Hoffmann zu. Aber er blickt in die Zukunft, in ein paar Jahren reichten die Geschwindigkeiten möglicherweise nicht mehr aus, wenn nicht nur Computer und Fernseher am Netz hingen, sondern auch das Internet der Dinge weiter ausgebaut wird: „Wir streben den Technologiewechsel an.“
Über Glasfaser werden die Daten optisch und nicht mehr elektrisch übertragen. Somit sind hohe Geschwindigkeiten beim Herunterladen von bis zu 1000 Megabit pro Sekunde möglich.
„Uns war bewusst gewesen, dass es schwer werden wird“, sagt auch Gieselmann. Anders als beim Ausbau auf den Dörfern, wo man quasi Wasser in die Wüste getragen habe, sei das in der Stadt anders. „Hier müssen die Nutzer es als Investition in die Zukunft erkennen.“ Irgendwann gerieten die bisherigen Bandbreiten an ihre Grenzen.
Möglich wäre auch ein Teilausbau
In den nächsten vier Wochen wollen die Stadtwerke Soltau noch einmal alle Register für das Glasfaserprojekt im östlichen Bereich der Kernstadt ziehen. Die Kunden sollen telefonisch kontaktiert werden, falls Fragen zu beantworten sind, könne man sich bei den Stadtwerken melden, bei Bedarf komme auch ein Mitarbeiter vorbei.
Falls die Stadtwerke die erhoffte Anschlussquote von wenigstens 40 Prozent im östlichen Bereich nicht erreichen, ziehen sie einen Teilausbau des Glasfasernetzes in Betracht – dort wo es sinnvoll ist, um denen gerecht zu werden, die bereits Verträge unterschrieben haben.
Falls auch das nicht funktioniert, dann werde gar nicht ausgebaut, sagt Stadtwerke-Chef Jens Gieselmann. Er erhofft sich nun in den nächsten Wochen von den Bewohnern ein klares Ja für das Projekt – oder auch ein Nein. „Wir brauchen jetzt die Information, ob ein Anschluss gewollt oder nicht gewollt ist.“