Bahn: Start muss Strafe von 2,7 Millionen Euro zahlen
Das Bahnunternehmen Start Niedersachsen Mitte muss eine Strafe in Höhe von 2,7 Millionen Euro zahlen. Das hat die niedersächsische Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) festgelegt. Der Betrag setzt sich aus einer Vertragsstrafe und Abzügen wegen ausgefallener und verspäteter Züge zusammen.
Laut LNVG-Sprecher Dirk Altwig verzichtet seine Behörde vorerst auf eine Abmahnung. „Wir wollen Start noch einmal eine Chance geben.“ Die Leistungen des Unternehmen entsprächen nach wie vor zwar nicht „unseren Erwartungen“. Im Moment seien aber Verbesserungen festzustellen: „Wir behalten das im Auge.“
Seit Dezember 2021 ist Start Niedersachsen Mitte für den Bahnverkehr auf den Regionalbahnstrecken 37 (Uelzen – Soltau – Langwedel) und 38 (Buchholz – Soltau – Hannover) zuständig. Seitdem haben die Klagen über die Missstände, die es auch schon beim vorherigen Betreiber Erixx gegeben hat, kaum nachgelassen.
Zugausfälle, Verspätungen, Überfüllungen und verpasste Anschlüsse führen zu erheblichem Frust insbesondere bei Pendlern. Mehr als einmal hat sich die Politik mit der Misere auf den Bahnstrecken beschäftigt, zuletzt tagte im September der Verkehrsausschuss des Heidekreises dazu.
Die Strafe soll laut LNVG von der November-Abschlagszahlung an das Unternehmen abgezogen werden. Das Geld wird also einbehalten. Dass es sich bei der Strafe um keine geringe Summe handelt, betonte Altwig: Auch angesichts der kurzen bisherigen Vertragslaufzeit sei es eine relativ hohe Summe. „Wir gehen davon aus, dass das Start intensiv treffen und zu Leistungsverbesserungen motivieren wird.“
Beifall erhält die LNVG für die Maßnahmen vom Heidekreis: Er begrüße es sehr, „dass die LNVG Start Niedersachsen Mitte in den Blick genommen hat und auf Verbesserungen auf der Heidebahn drängt“, so Landrat Jens Grote gegenüber der Böhme-Zeitung.
Er habe Verständnis für das Vorgehen der LNVG, aufgrund der eingetretenen Verbesserungen vorerst auf eine Abmahnung zu verzichten. „Wir gehen davon aus, dass die finanzielle Strafe ebenfalls dazu beitragen wird, dass es zu nachhaltigen Leistungsverbesserungen kommt. Auch der Heidekreis behält das weiter im Blick.“
In der September-Sitzung des Kreis-Verkehrsausschusses hatte Start-Geschäftsführer Mathias Hoff drei zentrale Aspekte für die nicht zufriedenstellende Situation in den zurückliegenden Monaten genannt: Pünktlichkeit, Zugverfügbarkeit und Ausfälle, die durch zu wenig Fahrzeuge, fehlendes Personal und eine schlechte technische Infrastruktur bedingt seien.
Auf die BZ-Anfrage, wie die 100-prozentige Bahntochter die Strafe bewertet und was der Millionenausfall für das Unternehmen bedeutet, gab es bislang von Start keine Antwort.
100 Prozent Deutsche Bahn
Für den Bahnbetrieb auf dem Heidekreuz ist seit Dezember 2021 das Unternehmen Start Niedersachsen Mitte zuständig, ein Tochterunternehmen der Deutschen Bahn. Zuvor hatte die Erixx-Verkehrsgesellschaft die Strecke zehn Jahre lang betrieben.
Start Niedersachsen Mitte hat rund 190 Mitarbeiter, vor allem Zugführer und -begleiter. Deutschlandweit hat das Unternehmen Regionalverkehre Start Deutschland GmbH rund 315 Angestellte und ist in Niedersachsen auch für den Betrieb an der Unterelbe zwischen Cuxhaven und Hamburg zuständig. Weitere Strecken sollen folgen.