Soltau plant Neubau der Wilhelm-Busch-Schule
Intensiv hat sich das Kollegium der Soltauer Wilhelm-Busch-Schule seit 2016 mit den Raumbedarfen und den Ansprüchen an eine moderne Grundschule auseinandergesetzt. Der Stadtrat hatte in diesem Frühjahr daher der Investition von 3,6 Millionen Euro für einen eingeschossigen Anbau und zudem für weitere Gelder für die brandschutztechnische Sicherung des Altbaus zugestimmt. Beides wird nun voraussichtlich hinfällig.
Der Bauausschuss sprach sich bei seiner Sitzung am Dienstag für einen kompletten Neuanfang und damit den Abriss der 50 Jahre alten Schule und der etwas jüngeren Turnhalle aus. Beides soll auf dem bisherigen Bolzplatzgelände neu gebaut werden.
Begründet ist das Verwerfen der bisherigen Pläne insbesondere in den weiteren baulichen und sanierungstechnischen Erfordernissen an den Altbau, die sich noch einmal verschärft haben und daher das Bauvorhaben deutlich teurer werden lassen, – und in einer Schadstoffanalyse des Mauerwerks.
Wie bei vielen Bauten aus den 1970er-Jahren habe eine vorsorgliche Analyse im Zuge der Planung eine Schadstoffbelastung ergeben, so Stadtmitarbeiterin Melanie Kohlhaus im Bauausschuss. Weitere tiefergehende Untersuchungen hätten den Verdacht nicht nur für die 1972 gebaute Schule, sondern auch für die vier Jahre jüngere Turnhalle bestätigt.
Luftmessungen seien glücklicherweise negativ gewesen, es würden keine Schadstoffe freigesetzt, die Kinder damit nicht in Berührung kommen: „Die Stoffe sind mit den Wänden gebunden, so lange diese nicht angefasst werden. Sonst hätten wir die Schule sperren müssen", so Kohlhaus. Die Information hat Schulleiter Olaf Steiner bereits, niemand sei in Gefahr. Offiziell fehle ihm diese Aussage aber noch, um auch Kollegen und Eltern grundlegend informieren zu können. „Die Schule muss sicher sein“, stehe für ihn an erster Stelle.
Trotz der bereits langen Planungszeit und der „irrsinnig vielen Arbeit“ habe sich das Kollegium kurzfristig für den Neubau ausgesprochen. Sorge bereitet Steiner angesichts des demographischen Wandels und des großen Zuzugs in die Stadt, dass nun voraussichtlich weitere sechs Jahre ins Land gehen werden, bis die Schule optimale Voraussetzung für den Unterricht erhalte.
Tatsächlich muss für das Sicherstellen des Unterrichts zum kommenden Schuljahr auf dem Gelände der Wilhelm-Busch-Schule eine Containeranlage aufgestellt werden. Die Verwaltung geht von sechs Klassenraumcontainern (das sind je Klasse drei Container) sowie eventuell von Nebenräumen aus. Sie sollen neben dem Mensa-Gebäude platziert werden.
Der Schulausschuss befasste sich am Mittwochabend mit der Zukunft der Wilhelm-Busch-Schule und stimmte dem Vorhaben ebenfalls zu, abschließend ist am 24. November der Stadtrat dazu gefragt.
Gründe der Wirtschaftlichkeit
Bislang geht die Verwaltung bei einer Kostengegenüberstellung davon aus, dass der Erweiterungsbau samt allen Maßnahmen im Altgebäude und einer zweigeschossigen Containeranlage für 18 Räume – 72 Container –, die während der Arbeiten als Gebäudeersatz dienen sollen, zwischen 12 und 13 Millionen Euro kosten würde.
Ein Neubau der Grundschule mit Sporthalle liegt aktuell bei 20 Millionen Euro. Grundsätzlich sei eine Sanierungsmaßnahme nicht mehr wirtschaftlich, wenn die Kosten im Vergleich zum Neubau mehr als 60 Prozent betrügen. In diesem Fall läge die Sanierung bei 65 Prozent.