Fährt die Bahn bald mit Tempo 300 durch die Heide?
Als Träumerei aus Hamburg, wehrt die Bürgerinitiative Unsynn Aussagen ab, dass eine neue Bahnstrecke entlang der A7 geplant sei. Das hatte Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) vergangene Woche angekündigt und sich auf Bahn und Bund berufen.
Dass der Neubau der Strecke geprüft wird, ist bekannt. Danach muss im Zuge des geplanten Alpha-E-Ausbaus, also der Ertüchtigung der Bestandsstrecken, auch diese Variante untersucht werden. So soll für Alpha-E ein gerichtsfester Beschluss gefasst werden können.
Mehrfach hatten sich in dem Zuge Politiker und Regierungsvertreter von Bund und Land zum Ausbau der Bestandsstrecken und damit zum im Dialogforum Schiene Nord getroffenen Beschluss bekannt. Noch sei die Prüfung der alternativen Strecken, darunter die A7-Variante, nicht abgeschlossen, wie der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium Enak Ferlemann (CDU) das nun erneut SPD-Bundestagsabgeordnetem Lars Klingbeil und seinem Herausforderer Carsten Büttinghaus (CDU) bestätigte. Die Planungen, so Ferlemann, orientierten sich an dem Schienenprojekt Alpha-E.
Trotz der Beteuerung aus Berlin fürchtet der Projektbeirat – das Gremium mit Kommunal- und BI-Vertretern überwacht die Einhaltung der Ergebnisse des Dialogforums – das Aus für Alpha-E auf der Strecke Hamburg–Hannover aufgrund des Deutschlandtakts. Für den sogenannten „Planfall Deutschlandtakt“ liege ein Maßnahmenpaket vor, das in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans nachrücken soll.
Enthalten seien für die Hamburg–Hannover zwar Alpha-E-Maßnahmen, es gebe aber bereits gravierende Veränderungen. Ziel sei, mit bis zu 300 Stundenkilometern die Strecke in 59 Minuten zu schaffen. Schon das bedeute, dass neu gebaut werden müsse. Benannt würden in den Planungen zudem Details wie zwei zusätzliche Güterüberholbahnhöfe in Dorfmark und Bispingen.
Laut Projektbeirats handelt es sich um eine Neubaustrecke, die nahe Ashausen startet und über Bispingen und Dorfmark nach Celle verläuft. Falls das Projekt in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans aufgenommen werde, sei der Ausbau auf Basis der Ergebnisse des Dialogforums Schiene Nord auf der Strecke Hamburg–Hannover gescheitert, so eine Sprecherin des Projektbeirats.
Die Chance des schrittweisen Ausbaus, der zeitlich schneller realisiert werden könnte, werde vertan. Es drohe ein Stillstand für Jahrzehnte wie schon bei der Y-Trasse.
Neue Strecken würden zudem vornehmlich von ICE-Zügen genutzt, die allermeisten Güterzüge rollten weiter auf Bestandsstrecken über Lüneburg und Uelzen. Die BI Unsynn ist auf Protest vorbereitet: „Wir lehnen jegliche Planung einer Neubaustrecke durch die Lüneburger Heide ab.“