Kreispolitik könnte nach der Wahl weiblicher werden
Noch weiß niemand, wie der neu gewählte Kreistag aussehen wird, welche politischen Mehrheiten sich ergeben werden. Der Blick auf die 280 Kandidaten und Kandidatinnen, die sich um die 50 Sitze des obersten Selbstverwaltungsorgans des Heidekreises bewerben (der 51. Sitz fällt an den Landrat), lässt jedoch bereits einige Schlussfolgerugen zu.
So könnte der Kreistag, in dem zurzeit 40 Männer und 10 Frauen sitzen, etwas weiblicher werden. Die Gesellschaft in ihrer ganzen Vielfalt spiegelt sich auf den Kandidatenlisten aber nicht wider.
Vom Bundestag heißt es, er sei mal voller und mal leerer, aber immer voller Lehrer. Das Klischee der Überrepräsentanz von Lehrkräften findet auch auf kommunaler Ebene seine Entsprechung. Auf den Kandidatenlisten der Parteien und Wählergemeinschaften bilden Lehrer mit 23 an einem Mandat interessierten Männern und Frauen die mit Abstand größte Berufsgruppe, sieht man von den verschieden kaufmännischen Disziplinen ab. Ebenfalls auffallend häufig stehen Polizeibeamte (zwölf Bewerber), Soldaten und Landwirte (jeweils elf Bewerber) auf den Listen.
Ein schwieriges Thema ist die Unterrepräsentanz von Frauen. In der ablaufenden Legislatur liegt der Frauenanteil in den niedersächsischen Räten und Kreistagen bei durchschnittlich 24 Prozent. Mit dem Mentoringprogramm Frau-Macht-Demokratie versucht das Land Niedersachsen, mehr Frauen zum Kandidieren zu bewegen. Mit mäßigem Erfolg.
Viele Frauen stehen weit oben auf den Wahllisten
Bedingt durch die Corona-Einschränkungen gestaltete sich die Motivationsarbeit diesmal besonders schwierig. Immerhin: Der Frauenanteil auf den Kandidatenlisten zur Kreistagswahl im Heidekreis liegt mit gut 25 Prozent über dem Wert des aktuellen Kreistags. Weil viele Frauen auf den Listen weit oben stehen, dürfte ihr Anteil im nächsten Kreistag leicht steigen.
Zwischen den Parteien und Wählergemeinschaften gibt es jedoch große Unterschiede. Von den Parteien, die in allen sechs Kreiswahlbereichen antreten, haben die Grünen (Frauenanteil gut 39 Prozent) und die SPD (knapp 35 Prozent) die mit Abstand meisten Frauen aufgestellt. Auch die Bürger-Union, die in vier Wahlbezirken antritt, bringt es auf fast 28 Prozent.
Schlusslicht ist die Linke, die sieben Männer und keine einzige Frau nominiert hat und damit noch hinter den AfD-Listen mit einem Frauenanteil von 12,5 Prozent landet. Auf den Listen der FDP beträgt der Frauenanteil gut 15, auf denen der CDU gut 22 Prozent.