Bürgermeisterwahl in Soltau: Röbbert und Klang stellen sich
Wer soll als Bürgermeister bis 2026 die Soltauer Verwaltung leiten, Helge Röbbert, seit 2014 im Amt, oder Olaf Klang, der ihn bei der Wahl am 12. September beerben möchte? Darum geht es am Dienstagabend in der von Reporterin Anja Trappe geleiteten digitalen Podiumsdiskussion der Böhme-Zeitung.
Es wird kein aggressiv geführtes Duell. Dafür kennt man sich zu gut. Beide kommen aus Soltau, sind hier verwurzelt. Man duzt und schätzt sich persönlich, wie beide in der Abschlussrunde beinahe wortgleich betonen.
Das macht es Klang schwer, gegen den selbstbewusst auftretenden Titelverteidiger zu punkten. Zeitweise erinnert die Auseinandersetzung an einen Boxkampf, bei dem der Herausforderer um den Gegner herumtänzelt im Bemühen, einen Wirkungstreffer zu landen, was ihm aber nicht recht gelingen will.
Soltau habe sich in seiner bisherigen Amtszeit außergewöhnlich gut entwickelt, hält Röbbert mit der Zufriedenheit über seine Bilanz nicht hinterm Berg. 2000 neue Arbeitsplätze seien entstanden. Man habe als Wirtschaftsstandort bundesweit einen guten Ruf. „Wir werden überörtlich wahrgenommen“, sagt Röbbert. „Da muss ich jetzt reingrätschen“, widerspricht Klang und sieht diese Zahl nach einer Rückfrage im Wirtschaftsministerium als nicht belegt. „Richtige“ Wirtschaftsförderung finde jedenfalls nicht statt. Das müsse zur Chefsache gemacht werden. Im Falle einer Wahl werde er eine Stabsstelle einrichten. Röbbert setzt auf die bewährte Struktur der Teamarbeit.
Fachmarktzentrum Almhöhe wird vernachlässigt
Breiten Raum nimmt die Diskussion über eine Famila-Ansiedlung an der Celler Straße ein. Klang hält Röbbert vor, er würde das Fachmarktzentrum Almhöhe vernachlässigen. Der kontert mit dem Vorwurf an seine Kritiker, sie würden mit Fehlinformationen und Halbwahrheiten arbeiten. 5000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche fehlten in Soltau, beschreibt er die Folgen des Weggangs von Kaufland 2017. Alle Bemühungen, einen Nachfolger für die Almhöhe zu gewinnen, seien an den Gegebenheiten gescheitert. „Die Konzerne wollen Sichtbarkeit“, erklärt er das Abwinken der Konzerne. „Wenn irgendjemand einen Vollsortimenter bringt, dann werden wir die Bauleitplanung sofort ändern.“
Weit auseinander liegt man bei dem vom Kreistag beschlossenen HKK-Standort F4 Bad Fallingbostel. Während für Klang das Thema nach dem Bürgerentscheid vom April abgehakt, oder wie er es formuliert, „das Buch zugeklappt“ ist, will Röbbert sich nicht mit dem Standort abfinden, weil ein HKK in einem Grundzentrum wie Bad Fallingbostel nicht zulässig sei. Ob er den Klageweg einschlagen werde? „Man kann nur klagen, wenn man die Mehrheit dafür hat.“ Einig sind sich beide in der Skepsis, ob die finanzielle Lage des Heidekreises einen HKK-Neubau überhaupt zulässt.
An Themen mangelt es nicht nicht. Diskutiert werden die von Klang skizzierte drohende Einbuße der Lebensqualität durch den zunehmenden Durchgangsverkehr und fehlende Konzepte, seine Gedanken zu einem Freibad und einem Kino, die vor wenigen Wochen von Röbbert angekündigte Tunnellösung für den Bahnübergang Walsroder Straße. Die Zeit reicht nicht. Gar nicht zur Sprache kommen Themen wie die DOS-Erweiterung oder die Zukunft des Sportparks Ost.