Preisrallye beim Bauholz macht Bauherrn zu schaffen

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„Das ist alles schon verplant“: Firmengründer und Kreishandwerksmeister Friedhelm Eggers mit „Betriebskatze Caro“ in der Halle der Firma Holzbau Eggers.

Vor wenigen Wochen war Kreishandwerksmeister Friedhelm Eggers noch zuversichtlich, dass sich die Preisentwicklung auf dem Bauholzmarkt, von der vor allem seine Branche und deren Kunden betroffen sind, „wieder etwas normalisiere“. Eggers ist Obermeister der Bau- und Zimmererinnung.

Ende der Entwicklung nicht absehbar

Doch ein Ende der Preisrallye scheint nicht in Sicht. Für eine Dachlatte, die vorher 70 Cent kostete, müsse er jetzt 2,40 Euro bezahlen, „sofern überhaupt genügend vorrätig sind“. Ähnlich seien die Sprünge beim Konstruktionsvollholz (KVH), bei dem der Kubikmeter vor einem halben Jahr noch 270 bis 300 Euro kostete. Von einem niedersächsischen Kollegen habe er gehört, dass dort ein vierstelliger Betrag gefordert werde, „1000 Euro für einen Kubikmeter KVH“. Für den Nachfrageschub nennt Eggers mehrere Gründe: Zunächst die niedrigen Zinsen, die für einen anhaltenden Bauboom sorgten. Angeheizt werde die Nachfrage auch dadurch, dass viele Menschen während des Lockdowns ihre Häuser und Gärten renoviert hätten. Dazu komme, dass Holz weltweit nachgefragt wird. Wenn sich diese Entwicklung fortsetze, „könnte es einen heißen Herbst geben“. Doch es sei nicht nur die Nachfrage insbesondere aus den USA und China, die die Abläufe auf Baustellen stocken lasse. Es hake auch bei anderen Gewerken. Einmal fehle es den Maurern an Stahl für die Bewehrung, dann seien Dämmmaterial und Gipskarton knapp, die Sohle könne nicht gegossen werden, weil darunter zu verlegende Kunststoffrohre nicht geliefert würden. Auch das seien Auswirkungen der Coronakrise. Unternehmen der Zulieferbranche hätten wegen des vom Staat in Aussicht gestellten Kurzarbeitergelds von 67 Prozent manchmal vorschnell ihr Personal in Kurzarbeit geschickt, findet er. Folge sind zeitlicher Verzug und weitere Kostensteigerungen. Bei der Ausschreibung für die Sanierung eines alten Fachwerkhauses habe seine Firma den Zuschlag für 20 000 Euro netto erhalten. Nun sei der Auftrag abgearbeitet, „und es sind 3400 Euro mehr geworden“. Insbesondere private Häuslebauer, deren Kalkulation oft „auf Kante genäht“ sei, mache die Kostensteigerung zu schaffen.

Waldbesitzer profitieren nicht

An Rohware dürfte eigentlich kein Mangel herrschen. Die hiesigen Waldbesitzer stellten große Mengen Rundholz bereit, profitierten aber kaum von der Preisentwicklung, sagt Heinrich Luttmann, der Geschäftsführer der in Neuenkirchen ansässigen Waldconsulting Hohe Heide.