Ausbildung: Situation im Heidekreis weniger schlimm als befürchtet

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Heidekreis. Nach Angaben der Arbeitsagentur Celle ist die Zahl der Ausbildungsstellen im Geschäftsstellenbereich Soltau im Vorjahresvergleich um 7,3 Prozent gesunken(Stand Ende Juli). Ein bundesweiter Trend im Zuge der Coronapandemie.

Corona hat einigen Branchen arg zugesetzt, besonders betroffen sind Hotellerie und Gastronomie. Die Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) fürchtet um eine Abnahme an Lehrstellen, spricht bereits von der Generation Corona. „Trotz Krise sollten die Unternehmen alles daran setzen, die Ausbildung aufrecht zu erhalten, wer heute auf Azubis verzichtet, dem fehlen morgen die Fachkräfte“, sagt der Lüneburger NGG-Geschäftsführer Steffen Lübbert.

Unternehmen wollen weiterhin voll ausbilden

Das sieht auch Helko Riedinger vom Tagungshotel Camp Reinsehlen in Schneverdingen so. Die Hotellerie sei zwar „mit am härtesten betroffen“, so Riedinger. Das Kerngeschäft Tagungen und Seminare sei weitgehend weggebrochen. Schon aufgrund der Lage im ländlichen Raum müsse man aber weiter ausbilden. „In dieser Region ist man stärker betroffen vom Fachkräftemangel“, hat Riedinger seine üblichen sieben Ausbildungsplätze besetzt. Auch Axel Wallbaum vom Landhotel Schnuck will beim kommenden Jahrgang keine Abstriche machen und sucht noch Bewerber.

Neben den Folgen der Pandemie mache sich nach übereinstimmenden Angaben Andreas Geiers von der Arbeitsagentur Celle sowie Jürgen Röders vom gleichnamigen Soltauer Maschinenbauunternehmen allerdings auch die Umstellung des Abiturs von G8 auf G9 bemerkbar. „Wir gehen davon aus, dass wir im kommenden Jahr wieder einen normalen Ausbildungsjahrgang haben“, so Röders.

Bund und Länder bieten Fördertöpfe und Prämien an

Das Land Niedersachsen unterstützt den Ausbildungsmarkt mit einem 18 Millionen Euro schweren Programm. Das Geld fließt in sogenannte Azubiprämien, weitere Leistungen können die ausbildenden Unternehmen abgreifen. Der Bund hat für klein- und mittelständische Unternehmen ebenfalls ein Bundesprogramm ins Leben gerufen. Betriebe, die ihre Betroffenheit nachweisen, können, je nach Voraussetzungen, zwischen 2000 Euro und 75 Prozent der Ausbildungsvergütung für jeden Auszubildenden als nicht rückzahlbare Zuwendung beantragen. Angebote, die offenbar genutzt werden – nach Angaben der Handwerkskammer sind noch immer freie Lehrstellen zu besetzen.