Im Heidekreis drohen beim Trinkwasser keine Engpässe
Dank tiefer Brunnen und aufwendiger Technik ist die Versorgung gesichert, Unternehmen appellieren dennoch, mit dem kostbaren Nass verantwortungsbewusst umzugehen
Soltau. "Der 8. August war der absolute Stresstest." Dieses Fazit von Ralf Heuer, Geschäftsführer des Wasserversorgungsverbands Rotenburg-Land, können die Verantwortlichen aller für die Trinkwasserversorgung in der Region zuständigen Unternehmen unterschreiben.
An dem Sonnabend hätten durchgehend Temperaturen über der 30 Grad Marke geherrscht, die Kapazitäten der Trinkwassernetze bis an die Grenze gefahren werden müssen, sagt Heuer, dessen Verband auch die Gemeinde Neuenkirchen versorgt.
Auslöser sei kein plötzlich aufkommender Riesendurst gewesen, sondern vor allem andere Verwendungen von hochwertigem Trinkwasser, etwa zur Bewässerung der Gärten und zunehmend zum Befüllen von Gartenpools, die, so die Wahrnehmung eines Stadtwerkesprechers, in immer größerer Zahl als Ersatz für den coronabedingt ausgefallenen Urlaub angeschafft werden.
Anders als in der Gemeinde Lauenau sei die Wasserversorgung aber nicht zusammengebrochen. Dieses Szenario drohe auch nicht, sind sich die lokal Verantwortlichen einig. In der Lüneburger Heide gebe es eine andere Grundwassersituation als im Schaumburger Land. Man entnehme den Rohstoff aus "sicheren Schichten". Aus einer Tiefe zwischen 100 und 180 Metern fördern laut dem technischen Prokuristen Stefan Lamping die Stadtwerke Schneverdingen das Wasser aus vier Brunnen im Bereich Wieckhorst/Dannhorst und bereiten es für die Einspeisung in das öffentliche Netz auf. In Spitzenzeiten könne es aber zu einem Druckabfall kommen.
"Unter den gegebenen Voraussetzungen, ohne technische Störungsfälle", sieht auch der für das Wassermanagement zuständige Mitarbeiter der Stadtwerke Soltau, Kurt Focke, die Situation "noch entspannt". Nicht die Menge sei die Herausforderung, sondern der Nachschub, die Aufbereitung des geförderten Grundwassers. Bei den Stadtwerken Soltau liegt die Kapazitätsgrenze laut Netzmanager Focke zwischen 300 und 360 Kubikmeter pro Stunde.
Von einer "gewaltigen Abnahme" nicht nur am 8. August, "sondern an vielen heißen Sommertagen" spricht Heuer. "Aber wir können es noch managen", sagt der Rotenburger Verbandsgeschäftsführer. Eine effektive Form des Managements sei die Verminderung des Leitungsdrucks.
Trotz tiefer Förderbrunnen und technischer Möglichkeiten werben die Versorgungsunternehmen bei allen Verbrauchern - nicht nur Privathaushalten - für einen verantwortungsvollen Umgang mit der kostbaren Ressource Wasser. Denn, so bringt es Ralf Meyer von den Stadtwerken Munster-Bispingen auf den Punkt: „Es ist ein hochwertiges Lebensmittel."