Natur hat Vorrang vor Radfahrern

Ein Campingplatzbetreiber beklagt, das Wegenetz rund um den Wilseder Berg sei nicht fahrradfreundlich - VNP verweist auf Naturschutzgebietsverordnung

Mit schmalem Reifenprofil kann der Mullersand schon einmal zur Herausforderung werden. Doch es gibt befestigte Wege, die auch für Radfahrer mit Tourenrädern gut zu befahren sind.

Mit schmalem Reifenprofil kann der Mullersand schon einmal zur Herausforderung werden. Doch es gibt befestigte Wege, die auch für Radfahrer mit Tourenrädern gut zu befahren sind.

VON ESKE HANSEN

Ist die Lüneburger Heide keine fahrradfreundliche Urlaubsregion? Das hört Campingplatz-Betreiber Werner Cohrs nach eigenen Angaben des Öfteren von seinen Gästen, wenn sie von einer Tour rund um den Wilseder Berg zurückkehrten. "Besonders der tiefe Sand trübt den Fahrrad-Spaß", gibt er die Erfahrungen seiner Gäste wieder. Warum die Wege nicht nach Nutzer getrennt seien, fragt er sich außerdem. Das sei keine gute Werbung für die Lüneburger Heide.

Zuständig für den Erhalt und den Ausbau der Wege, die zum Großteil in kommunaler Hand sind, ist der Verein Naturschutzpark Lüneburger Heide (VNP) in enger Abstimmung mit den Kommunen. Die dauerhafte Pflege und Entwicklung des Wegenetzes sei an die geltende Naturschutzgebietsverordnung Lüneburger Heide gebunden, erklärt der kaufmännische Leiter Marc Sander. Die schließe zum Beispiel die Verwendung von ortsfremden Material wie Kalk aus. Empfohlen werde die "Heidemischung" mit Bestandteilen aus Kiesen, Sand und Lehm, um die Wege zu befestigen. Auch könne man nicht unbegrenzt Wege bauen und ausbauen. "Wir wollen nutzen, was vorhanden ist, um den Charme des Schutzgebietes nicht zu zerstören", so Sander.

Die Hauptwegachse nach Wilsede sei mittlerweile gut ausgebaut. "In den letzten Jahren konnte ein guter Grundstock geschaffen werden, und die Wege sind in einem deutlich besseren Zustand als vor 20 Jahren", sagt Sander. Man könne aber nicht überall einen dreiteiligen Weg einrichten, da man sich grundsätzlich an das Wegegebot halten müsse. Fahrwege, die für Rettungswagen und Holztransporte ausgebaut sind, seien auch für Fahrradfahrer gut befahrbar, Kutsch- und Reitwege seien weichsandig und tief und somit ungeeignet für Radler. Es sei aber nicht das Ziel, die Wege alle mit einem höheren Lehmanteil zu verdichten, sondern sie so einfach wie möglich zu gestalten.

Die Verbesserung der Wege sei ein ständiges Thema, beobachtet auch Margret Hedder von der Bispingen-Touristik. Gerade wenn es viel regne, würden die Wege schnell ausgewaschen und seien dann schwerer befahrbar. Im tiefen Heidesand hätten insbesondere E-Bikes Probleme. Daher gebe es auf der Homepage auch den Hinweis, kein zu dünnes Profil auf den Reifen zu haben. Die Lüneburger Heide sei als ursprüngliche Wanderregion gewachsen, doch das Interesse von Radfahrern werde immer größer. "Ich kann mir gut vorstellen, ein Hauptwegenetz für Radfahrer verstärkt auszubauen", sagt Hedder. So könnte die Lüneburger Heide noch interessanter für Radfahrer werden und Werner Cohrs eine Radtour zum Wilseder Berg empfehlen.