Auswirkungen der Coronakrise auf Museen nicht abzusehen
Auch nach Weihnachten werden die Museen im Heidekreis vermutlich geschlossen bleiben: „Wir gehen davon aus, dass es noch länger dauern wird“, sagt Dr. Antje Ernst zu den Einschnitten in der Coronakrise. Für die Felto-Filzwelt und das Spielmuseum bereitet die Soltauer Museumschefin zwar Plan A, B und C vor und weiß dennoch nicht, was letztlich davon der Wirklichkeit Stand halten wird.
Dass das Panzermuseum in Munster am 12. Januar wieder starten kann, das bezweifelt auch Pressesprecherin Julia Engau. Sie geht davon aus, dass 2020 mehr als 30000 Besucher iweniger kommen, in normalen Jahre knackt das Technikmuseum die Marke von 100000 Besuchern locker. Jetzt herrsche gähnende Leere. „Wir versuchen die Zeit so gut wie möglich zu nutzen“, sagt Engau. Keiner der Festangestellten sei in Kurzarbeit, für die 450-Euro-Kräfte würde die Regelung sowieso nicht gelten.
Die einen kümmerten sich um das pädagogische Konzept, gäben digitale Workshops für ehrenamtliche Museumsführer, arbeiteten an der Weiterentwicklung von Shop und Cafeteria, andere putzten bis in die hintersten Ecken. Genug zu tun sei, allerdings ohne Einnahmen. Ein Einschnitt, der beim Träger des Museums, der Stadt Munster, im Haushalt zu spüren ist: Nach dem ersten Lockdown im Frühjahr fehlten schon 113000 Euro zum sonst üblichen Erlös bei Eintrittsgeldern und im Shop. Die Stadt will aktuell die Novemberhilfe des Bundes für das Museum beantragen.
Das will auch Uwe Schulz-Ebschbach: Trotz eines zwischenzeitlichen Besucherbooms nach dem Einschnitt im Frühjahr blickt der Iserhatsche-Chef in Bispingen zurzeit wenig optimistisch ins neue Jahr. Das Kurzarbeitergeld der sieben Mitarbeiter müsse aufgestockt werden, die Einnahmen fehlten.
Trotz aller negativen Auswirkungen hakt Bettina von Dziembowski 2020 nicht ab. „Wir hoffen natürlich, dass uns und vielen anderen kleinen Kunstvereinen im kommenden Jahr die Fördermittel nicht wegbrechen“, sagt die künstlerische Leiterin des Springhornhofs in Neuenkirchen. Denn gingen die Stiftungen wie die der Sparkassen und des Landes tatsächlich mit „dem Sparbesen“ durch ihre Ausgaben, könnte es 2021 auch in Neuenkirchen eng werden. Letztlich aber sei der Ausstellungsbetrieb besser als die Künstler selbst durch die Krise gekommen, weiß von Dziembowski. Manche wüssten nicht, ob sie im nächsten Monat ihre Miete zahlen könnten. Positiv sei, dass viele Kunstwerke in der Natur zu finden seien. Da sie aktuell mehr Zeit habe, profitieren davon die Studenten der Kunsthochschule Bremen, die in Neuenkirchen Projekte verwirklichen wollen. Sie erhielten eine 1:1-Betreuung.
„Die Studenten kommen einzeln und ziehen durchs Dorf auf der Suche nach passenden Plätzen.“ Zwei chinesische Studenten beschäftigen sich künstlerisch mit dem Thema Tierfutter, eine Studentin nutze den Lehm in der Förderkuhle in Tewel, ein Student, der am Freitag komme, suche in Neuenkirchen einen Baum, den er mit Graffiti bemalen könne. Wenn alles gut gehe, dann bereicherten diese Kunstwerke im Frühjahr das Dorf, freut sich von Dziembowski.