Digitaler Bürgerdialog: Neuenkirchen hat sich auf den Weg gemacht
Gemeinde Neuenkirchen will Unterhaltung ihrer Wirtschaftswege systematischer betreiben und die Einwohner an diesem Prozess beteiligen
Neuenkirchen muss sein in die Jahre gekommenes Straßen- und Wegenetz auf Vordermann bringen. Das ist nichts Ungewöhnliches. Vor dieser Aufgabe stehen mehr oder weniger alle Kommunen im ländlichen Raum.
Virtuelle Versammlung zu Coronazeiten
Neu ist die Herangehensweise, mit der das Thema aufs Gleis gesetzt und die Bevölkerung eingebunden werden soll: mit einer virtuellen Versammlung will man trotz Corona-Einschränkungen mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch kommen. Da gehört Neuenkirchen zu den Vorreitern in der Region. „Sitzungsbeginn“ ist am Donnerstag um 19 Uhr.
Die Gemeinde erarbeitet derzeit in Zusammenarbeit mit der Ge-Komm GmbH - Gesellschaft für kommunale Infrastruktur aus Osnabrück ein ländliches Wegenetzkonzept. Ziel ist es, für die Kommune unter Einbeziehung der relevanten örtlichen Akteure ein zukunftsfähiges und bedarfsgerechtes Wirtschaftswegenetz zu planen, Handlungsoptionen für die dauerhafte Unterhaltung sowie Investitionsentscheidungen aufzuzeigen. Dahinter stehe die Absicht, mehr Stetigkeit und Systematik bei der Unterhaltung des Wirtschaftswegenetzes zu erreichen, hieß es kürzlich im Bauausschuss bei der Vorstellung des mit Mitteln der Leaderregion Hohe Heide geförderten Projekts.
Dabei handelt es sich überwiegend um wassergebundene Schotterwege. Dazu kommen als lokale Besonderheit Plattenwege aus den 1970er-Jahren, deren Sanierungszyklus häufig erreicht ist, auch weil sie nicht auf die Spurbreite und das Gewicht heute gängiger Zugmaschinen und Ackergeräte ausgelegt sind.
Für die Unterhaltung der Wirtschaftswege stehen im kommenden Jahr 100000 Euro bereit, nicht gerade üppig angesichts eines Netzes von 260 Kilometer Gesamtlänge. Im ersten Schritt wurde, gemeinsam mit einem Arbeitskreis, ein Konzept-Entwurf als Diskussionsgrundlage erarbeitet. Dazu wurden sämtliche öffentlichen und privaten Wege entsprechend ihrer Bedeutung und Funktion klassifiziert: Welche Wege und Brückenbauwerke sind für die Gemeinde unverzichtbar und haben eine hohe Priorität? Welche könnten im Standard gesenkt, ökologisch aufgewertet oder sogar aufgegeben werden? Welche Wege sind für die Allgemeinheit entbehrlich und könnten einzelnen Interessenten oder Nutzergruppen überlassen werden?
In der Live-Übertragung am Donnerstagabend wird der Konzeptentwurf vorgestellt. Die Teilnehmenden haben dann in einer Chat-Funktion Gelegenheit, zu fragen und Anregungen zu geben. Allerdings wird es keine Zoom-Konferenz mit Komplett-Videoübertragung geben. Da bestünde ab einer bestimmten Teilnehmerzahl die Gefahr, dass die Übertragungskapazität in einigen Bereichen überschritten ist und die Bildschirme schwarz werden, sagt die stellvertretende Verwaltungschefin Ira Broocks. Auf dem Bildschirm zu sehen und zu hören sein werden laut Broocks Ge-Komm-Geschäftsführer Bernd Mende, sein Mitarbeiter Eduard Schwarz sowie Bürgermeister Carlos Brunkhorst und Bauamtsmitarbeiter Gerd Bürger.
Bei der Gemeinde sieht man diese Form der Bürgerbeteiligung auch als Versuchsballon und ist gespannt, wie sie angenommen wird.
Teilnahme an Cyber-Versammlung
Wer an der virtuellen Neuenkirchener Bürgerversammlung zur Wegeunterhaltung teilnehmen möchte, muss sich auf der Homepage www.gemeinde-neuenkirchen.de anmelden. Dafür ist weder eine Kamera noch ein Mikrofon erforderlich. Auch muss keine spezielle Software installiert werden. Die Zuschaltung kann über die Webbrowser Google Chrome oder Mozilla Firefox erfolgen (oder Abweichungen bei mobilen Geräten).