BBS: Nur kleine Abstriche bei Unterricht auf Distanz

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Soltau. Dass die Berufsbildenden Schulen (BBS) Soltau gut auf die Herausforderungen des sogenannten Distanzunterrichts eingestellt sind, bewies eine Bitte des Kultusministeriums in Hannover. Schulleiterin Gaby Tinnemeier stellte daraufhin kürzlich die Herangehensweise und die Erfahrungen zum Umgang mit digitalem Lernen allen Berufsbildenden Schulen in Niedersachsen vor. Auch international werden die Erfahrungen aus Soltau geschätzt, erfuhr Tinnemeier bei einem Online-Workshop mit 500 Teilnehmern in Weißrussland, bei dem sie zu dem Thema referierte. Ein wenig entschädigt die nationale und internationale Anerkennung Tinnemeier für die „überbordende Kritik“, die sie habe einstecken müssen, nachdem die Schule im November eigenverantwortlich bestimmte Berufsgruppen in den Distanzunterricht schickte, obwohl die Schule selbst mit ihren 2000 Schülern und 148 Lehrkräften kaum coronabedingte Auswirkungen zu spüren hatte. Tinnemeier ging es darum, besonders die Auszubildenden im medizinischen und zahnmedizinischen Bereich sowie die im Einzelhandel zu schützen. „Wir haben die normalen Spielräume angemessen genutzt“, so Tinnemeier zu dem Verfahren, das zunächst das Gesundheitsamt behördlich angeordnet, diese Anordnung dann aber nach der Kritik wieder zurückgezogen hatte. In dieser Woche wollen die BBS-Gremien festlegen, wie lange der Distanzunterricht speziell für diese Berufsgruppen noch dauern soll. Möglicherweise soll dieser zunächst bis zum 31. Januar gelten. Schon nach dem ersten Shutdown vor den Osterferien waren rund 10 bis 14 Prozent der Schüler aller Bildungsgänge der BBS im Distanzunterricht. Zusätzlich mit den Schülern der drei Ausbildungsberufe ist im Moment der Betrieb an den BBS Soltau übersichtlich. Zugute kommt in dieser Situation, dass die Schule seit 2008 unabhängig von Landkreis und Land die Digitalisierung vorangetrieben habe, so Tinnemeier. „Auch weil wir die Informatiker hier ausbilden.“ „Das ist wie normaler Unterricht“, berichtet Julia Jost, die die zahnmedizinischen Fachangestellten in Distanz unterrichtet. Es gebe ein Aufgabensystem, Videokonferenzen, bei Bedarf Vier-Augen-Gespräche. Genau wie im Präsenzunterricht seien Wortmeldungen möglich, daher auch die mündliche Beteiligung am Unterricht. „Manche Schüler, die sonst eher still sind, blühen hier sogar auf“, ergänzt Pädagogin Tina Stößel.

 
 
Artikel des TagesAnja Trappe