Corona: Verunsicherung hält Übernachtungsgäste fern
Das Beherbergungsverbot in Niedersachsen galt zwar nur wenige Tage, bis es vom Oberverwaltungsgericht in Lüneburg gekippt wurde. Dennoch habe es bei den Hoteliers im Heidekreis beträchtliche Schäden angerichtet, so Klaus Anger, Zweiter Vorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) im Kreisverband Heidekreis. Die Hoteliers seien zwar „ganz vernünftig“ über den Sommer gekommen, auch dank des Kurzarbeitergeldes. Doch das Hin und Her beim Beherbergungsverbot und die damit verbundenen Unsicherheiten bei den Gästen habe dazu geführt, dass es im Herbst noch einmal Einbrüche von mindestens zehn Prozent gegeben habe. Die addierten sich zu den 20 Prozent, die in diesem Jahr ohnehin verloren gegangen seien. Das Beherbergungsverbot habe die Verunsicherung bei den Gästen verstärkt. Hinzu käme ein „irrsinniger Verwaltungsaufwand“ für seine Mitarbeiter, erklärt der Hotel-Chef. Eine Stunde Arbeit sei täglich nur für die Recherche nach den aktuellen Risikogebieten und dem Abgleichen der Gästedaten angefallen.
"Wir halten durch"
Das Herbstgeschäft in den vergangenen Jahren sei natürlich ein anderes gewesen, bestätigt auch Christiane Nordemann, Inhaberin des Hotels Meyn in Soltau. Auch mit der Aufhebung des Beherbergungsverbotes seien nicht mehr Gäste gekommen. „Der allgemeine Tenor lautet Vorsicht.“ Ihr Haus sei speziell auch von den Einschränkungen des Heide-Parks betroffen. Auch das anstehende Weihnachtsgeschäft, ein großes Standbein in der hiesigen Region, sei in Gefahr, die ersten Weihnachtsfeiern seien bereits abgesagt worden. „Wir sind gespannt wie es weitergeht, aber wir halten durch“, sagt Nordemann kämpferisch. Es habe gerade alles wieder einigermaßen angefangen, berichtet Henning Cohrs vom Landhotel Heidkrug in Alvern. Dann stiegen die Corona-Zahlen wieder an, das Beherbergungsverbot sorgte für einen Dämpfer. „Normalerweise verdienen wir im Sommer unser Geld für die Wintermonate. Das fehlt jetzt“, so Cohrs. „Im Winter wird es spannend, ob das Polster reicht“, erklärt Maike Rühmann vom Hotel Schmucke Witwe in Bispingen. Lediglich drei Reservierungen seien in ihrem Haus dem Beherbergungsverbot zum Opfer gefallen, die Zahl abgeschreckter Gäste sei allerdings nicht abzuschätzen. Sie habe glücklicherweise im August und September mit guter Belegung einiges aufholen können. Einen Verlust von 50 000 Euro in einer Woche hat Axel Wallbaum zu beklagen. Der Geschäftsführer des Landhotels Schnuck in Schneverdingen macht der Politik allerdings keinen Vorwurf für das Verordnungs-Wirrwarr, man könne Regeln nur schwer verallgemeinern.
Beherbergungsverbot- Hin und wieder zurück
Die Landesregierung Niedersachsen hat ab dem 10. Oktober angesichts bundesweit steigender Infektionszahlen ein Übernachtungsverbot zu touristischen Zwecken in Hotels, Pensionen und Jugendherbergen und ähnlichen Beherbergungsbetrieben angeordnet. Nachdem ein Betreiber eines Ferienparks geklagt hatte, kippte das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg am 15. Oktober in einem Eilverfahren die Verordnung. Die niedersächsische Landesregierung bittet Bürger aus einem Risikogebiet dennoch darum, auf touristische Reisen zu verzichten.