HKK-Aufsichtsrat will Neubau bei Bad Fallingbostel
Von Reinhard Vorwerk
Walsrode. Wo das neue Heidekreis-Klinikum (HKK) einmal stehen soll, wird in knapp zwei Wochen in der Kreistagssitzung am 26. Juni entschieden. In welche Richtung es gehen soll, wird aber immer deutlicher. Nach sechsstündiger Beratung hat sich der HKK-Aufsichtsrat am Donnerstag wie erwartet auf den Standort F4 südlich von Bad Fallingbostel festgelegt. Dagegen regt sich seit Wochen Protest aus dem nördlichen Teil des Kreisgebiets, wo man einen zentraleren Standort in der Mitte des Heidekreises fordert: in Dorfmark. Laut dem HKK-Aufsichtsratsvorsitzenden Hermann Norden sei es keine einstimmige, sondern eine mehrheitliche Entscheidung gewesen. Das Ergebnis nannte er unter Hinweis auf die Nichtöffentlichkeit von Aufsichtsratssitzungen und die sich daraus ergebende Verschwiegenheitspflicht nicht.
Auf die wurden die Mitglieder des Gremiums offenbar auch hingewiesen. Aus Teilnehmerkreisen war nach der Sitzung von einem Abstimmungsverhalten nach „regionalen Gesichtspunkten“ zu hören. In dem zwölfköpfigen Aufsichtsgremium sitzen drei Vertreter aus dem nördlichen Teil des Kreisgebiets: die Kreistagsabgeordneten Bernhard Schielke und Fritz-Ulrich Kasch sowie der Soltauer Jurist Dr. Ronald Begemann. Weitere Mitglieder sind als Vertreter von Kreistag und -verwaltung die Südkreis-Abgeordneten Norden, Sebastian Zinke, Karin Fedderke, Dr. Hans-Peter Ludewig und Friedrich-Otto Ripke sowie Landrat Manfred Ostermann. Dazu kommen als Arbeitnehmervertreter Oliver Schwarz, Peter Gnad, die am Walsroder Krankenhaus tätig sind, und die Betriebsratsvorsitzende Anke Wolters-Rengstorf.
Der Aufsichtsrat sei mehrheitlich der Empfehlung von HKK-Geschäftsführer Dr. Achim Rogge gefolgt und empfehle der Gesellschafterversammlung am 26. Juni den Suchbereich F4 in Bad Fallingbostel als Standort für die Planungen eines zentralen Krankenhaus-Neubaus, sagte Norden auf Nachfrage. Es sei eine auf der Grundlage der Gutachten von Fachexperten an Fakten orientierte Entscheidung gewesen „und nicht eine nach Bauchgefühl“. Das Land hat einen Zuschuss von 130 Millionen Euro für einen HKK-Neubau in Aussicht gestellt. Dabei hat das Sozialministerium die Auswahl eines Baugrundstücks als Voraussetzung für die weiteren Planungen festgelegt. „Überhaupt keinen Beschluss zu fassen, wäre deshalb das Schlechteste“, sieht Norden daher keinen zeitlichen Spielraum. Da wolle der Aufsichtsrat keine Zeit mehr verstreichen lassen: „Nach der Standortentscheidung im Kreistag kann der Architektenwettbewerb im Juli 2020 beginnen“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Infobox: Klinikum informiert über geplanten Neubau
Um der Öffentlichkeit auch in Zeiten von Corona und der damit verbundenen eingeschränkten Versammlungsfreiheit Fakten und Daten zum aktuellen Planungsstand zugänglich zu machen, ist ein Informationsfilm zum geplanten Gesamtklinikum im Heidekreis entstanden. Er erläutert nach Angaben des HKK die zeitlichen Zusammenhänge, Abläufe, Pläne und Analyseergebnisse und wird seit dem gestrigen Freitag über die Website, den Youtube-Kanal, Facebook- und Instagram-Account des Heidekreis-Klinikums veröffentlicht. bz