„Fachpersonal sollte um die Ecke wohnen können“
Bad Fallingbostel. Die Entfernung von der angenommenen Mitte des Heidekreises bei Dorfmark führen die Initiatoren des Bürgerbegehrens als gewichtigstes Argument gegen den Krankenhausstandort F4 südlich von Bad Fallingbostel ins Feld. Das müsse man berücksichtigen, sagt die Bürgermeisterin der Kreisstadt, Karin Thorey. Doch es gehe nicht nur um die Belange der Patienten und der sie besuchenden Angehörigen, sondern auch um Ärzte und Klinikpersonal. „Das Fachpersonal sollte um die Ecke wohnen können“, um das neue Zentralklinikum für die Mitarbeiter attraktiv zu machen. Da habe die Kernstadt Bad Fallingbostel mit ihren 8886 Einwohnerinnen und Einwohnern mehr zu bieten als das deutlich kleinere Dorfmark (3149). Die Zahlen beruhen auf einer Erhebung der Stadt aus dem vergangenen Jahr.
Die beidseitig der Visselhöveder Straße (B 440) gelegenen Standortvorschläge D2 und D3 kämen nicht in Frage, weil sie an die von Vermilion für eine Erdgas-Explorationsbohrung ins Auge gefasste Fläche grenzen. „Kein Mensch würde direkt davor ein Krankenhaus bauen.“ Der Standort D4 in der Gemarkung Düshop südlich von Dorfmark sei topografisch anspruchsvoll – „für den Bau von Einfamilienhäusern geeignet, aber nicht für ein Krankenhaus“. Zudem müsste man dort mit elf Grundstückseigentümern verhandeln. Anders verhalte es sich bei der Fläche F3 im Bereich der Kernstadt. Da habe die Eigentümerin „aus Angst, zwischen die Fronten zu geraten“, Verkaufsgespräche von vornherein abgelehnt. Auch bei F4, da seien es drei Eigentümer gewesen, „war es nicht einfach, aber wir haben es geschafft“, so Thorey.
Status quo werde man sich nicht mehr lange leisten können
Aufgrund ihrer zwiespältigen Erfahrung aus dem vergangenen Jahr nach dem Bürgerbegehren gegen den Abriss des Kurhauses und anschließend die Neugestaltung der Bad Fallingbosteler Stadtmitte hat für Thorey eines oberste Priorität: „Die Leute müssen sich informieren.“ Gleichwohl bestehe Handlungsdruck für den Landkreis: Den Status quo, also den Fortbestand mit den beiden HKK-Standorten in Soltau und Walsrode, werde man sich nicht mehr allzu lange leisten können. „Dann wird man sich aus finanziellen Gründen von einem der beiden Häuser trennen müssen.“ Kritisch sieht die Bürgermeisterin nicht nur das angekündigte Bürgerbegehren, auch die Informationspolitik des Landkreises und des Klinikums selbst hätte besser sein können. vo