Hartmannbund-Sprecher: Weiteres Klinik-Gutachten nötig
wu Soltau. Das Gutachten zur Umstrukturierung des Heidekreis-Klinikums ist nicht ausreichend. Das meint der Soltauer Facharzt Dr. Manfred-Peter Müller-Kortkamp, Kreisvorsitzender des Hartmannbunds als Interessenvertretung der Ärzte. „Ich halte nach wie vor die Überprüfung der Parteiengutachten durch einen neutralen Experten für erforderlich, auch bezüglich der Umsetzbarkeit und Machbarkeit der vorliegenden Gutachten“, fordert er. Der Kreistag hat mit knapper Mehrheit eine Umstrukturierungsvariante beschlossen, dagegen findet ein Bürgerbegehren statt. Damit soll unter anderem die Kinderklinik in Soltau erhalten werden.
„Der Kampf um den Kinderklinikstandort Soltau trägt kriegsrhetorische Züge“, bewertet Müller-Kortkamp – und warnt, dass bei Ausweitung der Auseinandersetzung zwischen Nord- und Südkreis beide Kinderabteilungen in Soltau und in Walsrode auf der Strecke bleiben und ein dritter gewinnt. „Die Nachbarkreise Verden und Nienburg fragen: Warum bekommen wir nicht eine Kinderabteilung? Unsere Einwohnerzahlen liegen weit über denen von Soltau/Fallingbostel“, so der Hartmannbund-Sprecher. Müller-Kortkamp wies darauf hin, dass bei der öffentlichen Vorstellung des Gutachtens lediglich Argumente für den Kinderklinik-Standort Walsrode vorgebracht worden waren, beispielsweise die Nähe zu den nichtversorgten Kreisen Verden und Nienburg. Außerdem habe es den Hinweis gegeben, dass Kinderkrankheiten heute fachspezifisch behandelt werden müssten und Walsrode aufgrund der dort etablierten Belegabteilungen Urologie, Orthopädie, Hals-Nasen-Ohren-Medizin und Psychiatrie über Behandlungsmöglichkeiten verfüge, die im Krankenhaus Soltau fehlten.
„Die Kindererkrankungen und die Anzahl der Kinder ist rückläufig, steigend sind jedoch die Erkrankungen Jugendlicher, die einer psychiatrischen Betreuung bedürfen. Auch hier sind die Behandlungsmöglichkeiten in Walsrode gegeben.“ Müller-Kortkamp fragt die CDU-Kreisvorsitzende Gudrun Pieper, den Klinik-Aufsichtsratschef Dr. Karl-Ludwig von Danwitz und die beiden Krankenhausgeschäftsführer, was sie machen, wenn das Bürgerbegehren zum Erfolg führt: „Werden Sie dann die Kinderklinik Walsrode schließen?“