Kinderklinik bleibt in Soltau

wu Soltau. Die heftigen Proteste scheinen gewirkt zu haben: Kinderklinik und Geburtshilfe sollen auch künftig am Soltauer Krankenhaus bleiben. Das soll nach BZ-Informationen zumindest die favorisierte Variante zur Umstrukturierung des Heidekreis-Klinikums vorsehen, die eine Arbeitsgruppe erarbeitet hat. Gestern Nachmittag wurden die Pläne bei einer Betriebsversammlung den Mitarbeitern vorgestellt, am Abend diskutierten dann die Kreistagsfraktionen von CDU, SPD und Grünen die Überlegungen. Ob sich Soltau aber wirklich freuen kann, ist noch offen: Noch fehlt das endgültige Votum des Kreistags, das am 28. Januar fallen soll. Der Landkreis ist einziger Gesellschafter des Unternehmens Heidekreis-Klinikum mit den beiden Krankenhäusern Soltau und Walsrode.

Öffentlich vorgestellt wird der neue Umstrukturierungsplan aber bereits zuvor: Das Unternehmen hat zu einer Informationsveranstaltung für Montag, 24. Januar, eingeladen. Beginn ist um 19 Uhr in der Heidmarkhalle Bad Fallingbostel. Dann erläutern die Gutachter der Firma BAB (Institut für betriebswirtschaftliche und arbeitsorientierte Beratung, Bremen) die neuen Vorstellungen, danach besteht die Möglichkeit zu fragen. Aufsichtsratschef Dr. Karl-Ludwig von Danwitz, der gestern noch keine Details nennen wollte, sprach von einem „sehr ausgewogenen Plan“, bei dem man stark auf eine Gleichgewichtigkeit zwischen den Standorten geachtet habe. Er rechne damit, dass es im Kreistag „eine fast einstimmige Entscheidung werden kann“. Darin seien sich die Fraktionsvorsitzenden auch einig. Die Umstrukturierungsfrage sorgt seit gut einem halben Jahr für heftige Diskussionen. „Nun brauchen wir dringend Ruhe für die Mitarbeiter“, so von Danwitz. Nach den alten Plänen sollten Kinderklinik, Gynäkologie und Geburtshilfe in Soltau abgezogen und in Walsrode konzentriert werden, in der Böhmestadt dafür neue Bereiche wie eine Geriatrie installiert werden.

Das führte zu heftigen Protesten, besonders in Soltau: Unter Federführung der Stadt wurden mehr als 20 000 Unterschriften gegen das Vorhaben gesammelt. Unterstützung für das Ziel, das derzeitige medizinische Angebot am Soltauer Krankenhaus zu halten, gab es auch von der Heideregion, dem Zusammenschluss der Nordkreis-Kommunen, und der Wirtschaft. Daher hieß es im August: „Zurück auf Los“. Eine neue Arbeitsgruppe erarbeitete ein weiteres Gutachten zur Zukunft des Unternehmens mit seinen gut 1100 Beschäftigten. Und die favorisierte Fassung dieses Plans berücksichtigt nach Informationen der Böhme-Zeitung außer wirtschaftlichen Gedanken auch gesellschaftspolitische Fragen, also den massiven Protest. Danach gibt es künftig eine Kinderklinik in Soltau, die Bereiche Geburtshilfe und Gynäkologie werden weiter an beiden Standorten vorgehalten. Die neue Geriatrie wird, wie vom Aufsichtsrat gefordert, in Soltau angesiedelt. Die Unfallchirurgie wird von Soltau nach Walsrode verlegt, dafür kommt die Bauchchirurgie aus der Löns- in die Böhmestadt.

Die Proteste scheinen gewirkt zu haben: Kinderklinik und Geburtshilfe sollen auch künftig in Soltau bleiben. Foto: wu

Die Proteste scheinen gewirkt zu haben: Kinderklinik und Geburtshilfe sollen auch künftig in Soltau bleiben. Foto: wu

Andres WulfesKommentieren