Stellen für Geriatrie bereits ausgeschrieben

wu Soltau. Schwerpunktbildung heißt ein Zauberwort, mit dem sich das Heidekreis-Klinikum fit für die Zukunft machen will. Um angesichts der Sparvorgaben im Gesundheitswesen bestehen zu können, sollen die beiden Krankenhäuser Soltau und Walsrode des kreiseigenen Unternehmens eine neue Struktur erhalten. Doch wie die genau aussieht, darüber toben heftige Diskussionen – und eine Projektgruppe überarbeitet derzeit die bisherigen Gutachten. Klar ist dabei nur eins: So wie bisher wird es wohl auf keinen Fall bleiben, Veränderungen wird es geben. So forciert das Unternehmen den Aufbau neuer Abteilungen, darunter einer Geriatrie, die, so die Vorgaben des Aufsichtsrates, am Standort Soltau angesiedelt werden soll. Vorbereitungen für die Zeit nach der Strukturdebatte haben bereits begonnen.

Altenpfleger gesucht

So hat das Unternehmen für die Geriatrie bereits Stellen ausgeschrieben. Denn dieser spezielle Bereich für Senioren erfordert nicht nur den Einsatz von Gesundheits- und Krankenpflegern, wie sonst im Krankenhaus. Gesucht werden vielmehr auch Altenpflegerinnen. „Neben der Arbeit im interdisziplinären Team steht vor allem die aktivierende Pflege im Vordergrund“, heißt es in der Ausschreibung. Eigentlich sollte schon längst klar sein, wie die neue Struktur des Heidekreis-Klinikums mit seinen 465 Betten und gut 1100 Beschäftigten in zwei Häusern aussieht. Seit Herbst 2008 ist die Umstrukturierung im Gespräch, Ende 2009 legte die Firma BAB Bremen ein Gutachten vor. Im Sommer 2010 begannen heftige Diskussionen, vor allem im Nordkreis. Denn nach den Vorstellungen, dem „Plan B“, sollten Kinderabteilung, Geburtshilfe und Gynäkologie in Walsrode konzentriert werden, in Soltau stattdessen Abteilungen wie die neue Geriatrie und ein Schlaganfallzentrum aufgebaut werden.

Die Böhmestadt kämpft seitdem heftig gegen den Verlust der Abteilungen, hat mehr als 20 000 Protestunterschriften gesammelt. Soltau gehe es darum, das derzeitige medizinische Angebot am Soltauer Krankenhaus zu halten und nicht eine Anhäufung von Spezialabteilungen zu bekommen, sagte Bürgermeister Wilhelm Ruhkopf. Als Reaktion und erster Erfolg für Soltau hieß es für die Umstrukturierungspläne dann Ende August: Zurück auf Los. Eine neue Projektgruppe soll klären, wie die Zukunft des Heidekreis-Klinikums aussehen kann. Der Aufsichtsrat setzte die Arbeitsgruppe ein, in der unter Leitung der Firma BAB Geschäftsführung, ärztliche Direktoren, Pflegedirektorin, Vertreter des Pflegedienstes, der Organisationsabteilung, des Controlling, der Personalabteilung, des technischen Dienstes und des Betriebsrates diskutieren.

Zu den Vorgaben zählt dabei aber auch, dass es künftig nur noch eine Kinderabteilung für den Heidekreis geben soll. Außerdem soll die Projektgruppe prüfen, unter welchen Bedingungen an beiden Standorten Möglichkeiten bestehen, die Geburtshilfe vorzuhalten auch mit Blick auf Erlöse und Kosten. Die Gruppe soll dem Landkreis als Gesellschafter einen „begründeten konzeptionellen Entscheidungsvorschlag“ vorlegen, damit, so der Zeitplan, im Januar 2011 die Entscheidung fällt. Bis dahin soll zumindest von Seiten der Klinik Funkstille in Sachen Strukturreform herrschen.

Verdi lädt zur Diskussion

Doch die Diskussionen gehen weiter, auch in der Öffentlichkeit. Die Gewerkschaft Verdi lädt für Dienstag, 16. November, zu einer Veranstaltung zur Frage „Heidekreis-Klinikum: Schwerpunktsetzung als Standortsicherung“ ein. Beginn ist um 19 Uhr in der Soltauer Bibliothek Waldmühle.

Andres WulfesKommentieren