„Krankenhäuser haben sich gut am Markt behauptet“

wu Soltau. Peter Lehmann lehnt sich zufrieden zurück und lächelt. Solche Zahlen verkündet der Geschäftsführer des Heidekreis-Klinikums gern: 733 768 Euro Überschuss hat das Unternehmen mit seinen beiden Krankenhäusern in Soltau und Walsrode im vergangenen Jahr erzielt. „Die Krankenhäuser haben sich 2009 gut am Markt behauptet“, erläuterte der Geschäftsführer, als er am Montagmittag gemeinsam mit seinem Kollegen Norbert Jurczyk und dem Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Karl-Ludwig von Danwitz die Bilanz 2009 vorstellte. Die GmbH, deren einziger Gesellschafter der Landkreis ist, verzeichnete damit laut Lehmann gegenüber dem Vorjahr eine Ergebnissteigerung um 1,2 Millionen Euro. Die Umsatzerlöse sind um 7,7 Prozent auf 52,8 Millionen Euro gestiegen. Die Bilanzsumme beträgt 99,9 Millionen Euro. Etwas getrübt werden diese positive Zahlen von den Ergebnissen der beiden Tochterunternehmen: Die Heidekreis-Dienstleistungsgesellschaft – in sie hat das Unternehmen unter anderem den Reinigungsbereich ausgegliedert – verzeichnet ein Minus von 41 000 Euro, das medizinische Versorgungszentrum (MVZ) mit Sitz in Walsrode, in dem die Klinik Kassenarztsitze zusammengefasst hat, ein Defizit von 94 000 Euro. Gerade das MVZ aber könne angesichts der Abschreibungen durch den Kauf von Kassenarztsitzen anfangs nicht kostendeckend laufen und „ist ein Stück strategische Einrichtung“, ergänzte von Danwitz. Diesen Bereich, die Übernahme von Facharztsitzen in Verbindung mit dem Krankenhaus, werde man auch weiterentwickeln. Die positive Entwicklung des Klinikums begründete Lehmann vor allem mit einem Anstieg der Patientenzahl und einer Steigerung beim Schweregrad der Erkrankungen. Gut 19 200 Patienten wurden 2009 in beiden Krankenhäusern stationär versorgt. Der Trend gehe aber zu immer mehr ambulanten Operationen, besonders im chirurgischen und gynäkologischen Bereich, sagte der Geschäftsführer. So verzeichnete das Unternehmen mehr als 2000 Patienten, die ambulant operiert wurden. Hinzu kam die fast 100-prozentige Auslastung der Psychiatrie. Zu dem positiven Gesamtergebnis hat nach Worten Lehmanns auch der gestiegene Landesbasisfallwert beigetragen. Letztlich handelt es sich dabei um eine „Nachzahlung“ für 2008. Denn in dem Landesbasisfallwert 2009 war ein Vergütungsanteil für die 2008 nicht berücksichtigte Tarifentwicklung für Personalkosten enthalten, „Man darf das Jahr 2009 nicht überbewerten“, sagte der Geschäftsführer. Er erwarte allerdings auch für 2010 ein „ausgeglichenes Ergebnis, aber auch nicht viel mehr“. Sorgen bereitet dem Unternehmen aber die Besetzung offener Stellen. „Der Fachkräftemangel im ärztlichen Bereich und auch im Pflegedienst belasten zunehmend die Sicherstellung der stationären Versorgung“, sagte Lehmann gerade mit Blick auf die demografische Entwicklung und steigende Nachfrage nach Gesundheitsleistungen. Das sei ein bundesweites Problem. Im Heidekreis-Klinikum seien zwar alle Stellen besetzt, allerdings teilweise mit Honorarkräften: Rund 10 Prozent der 100 Mediziner arbeiteten auf dieser Basis. Und auch im Pflegebereich werde es enger. „Das fängt erst an“, befürchtete Jurczyk.

Infobox

Bilanzsumme: 99,9 Millionen Euro (+ 3 Millionen Euro gegenüber 2008)

Jahresüberschuss: 733768 Euro (+1,2 Millionen Euro)

Umsatzerlöse: 52,8 Millionen Euro (+7,7 Prozent)

stationär versorgte Patienten: 19 200 (+200)

Bettenzahl: 469

Mitarbeiter: 1100

Die Geschäftsführer (von links) Peter Lehmann und Norbert Jurczyk sowie Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Karl-Ludwig von Danwitz stellen eine positive Bilanz für das Heidekreis-Klinikum vor. Foto: wu

Die Geschäftsführer (von links) Peter Lehmann und Norbert Jurczyk sowie Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Karl-Ludwig von Danwitz stellen eine positive Bilanz für das Heidekreis-Klinikum vor. Foto: wu

Andres WulfesKommentieren