Kommentar: Kein Grund zum Jubeln
Auf den ersten Blick ist es eine echte Erfolgsmeldung: Das Heidekreis-Klinikum hat mit seinen beiden Krankenhäusern 2009 einen dicken Gewinn eingefahren. Doch ein zweiter Blick relativiert das ein wenig – und zeigt: Glaube keiner Zahlenaufstellung, die du nicht selbst gefälscht hast. Denn ohne die Tricks der Politik, Entgelte aus 2008 erst verzögert auszuzahlen, sähe das Ergebnis zwar noch positiv, aber eben deutlich anders aus. Doch für die bundesweite Diskussion um Einsparungen im Gesundheitswesen sieht es nun einmal besser aus, wenn man den Kliniken dicke Gewinne vorrechnen kann.
Für die Zukunft aber sind die Aussichten wenig rosig: Im Preissektor herrscht Marktwirtschaft, bei der Bezahlung der Leistungen Planwirtschaft. Kostendeckung heißt die Devise, die Berlin bei den Entgelten vorgibt. Wirtschaftlichkeit steht im Mittelpunkt – und Krankenhäuser, die sich dauerhaft nicht rechnen, haben kaum eine Chance. Das mag man beklagen, doch Jammern allein hilft nicht weiter. Das Heidekreis-Klinikum muss sich auf diese Situation einstellen.
Entsprechend wird das Unternehmen um Neu- und Umstrukturierungen, um den Aufbau von Spezialabteilungen nicht herumkommen, in welcher Form auch immer. Auch im Gesundheitswesen ist Veränderung nun einmal das einzig Beständige. Doch angesichts der Skepsis, die gerade bei Fragen wie Kinderklinik oder Geburtshilfe mitschwingt, wird es für die Kreispolitik entscheidend darauf ankommen, nicht über die Köpfe der Menschen vor Ort und damit der potenziellen Patienten zu entscheiden, sondern ihre Sorgen ernst zu nehmen und sie einzubeziehen. Denn ohne Rückhalt in der Bevölkerung ist das beste Angebot zum Scheitern verurteilt.