Gut 20 000 Unterschriften für das Krankenhaus

wu Soltau. 20 363 Unterschriften hat die Stadt Soltau für den Erhalt des Heidekreis-Klinikums in der Böhmestadt in der jetzigen Form gesammelt. Die beiden Kartons voller Listen überreichten Bürgermeister Wilhelm Ruhkopf, seine Stellvertreter und die Fraktionvorsitzenden am Donnerstagnachmittag an Landrat Manfred Ostermann und Dr. Karl-Ludwig von Danwitz, den Aufsichtsratschef des kreiseigenen Unternehmens. „Wir möchten unser Krankenhaus in Soltau behalten“, betonte Ruhkopf. Die Unterschriften „sind ernsthafter Ausdruck unserer Angst, dass die Klinik nach der Umstrukturierung kein vollwertiges allgemeines Krankenhaus mehr ist“.

Rat und Verwaltung lehnen den „Plan B“ ab, nach denen Kinderabteilung, Geburtshilfe und Gynäkologie in Walsrode konzentriert werden sollen. In Soltau sollen stattdessen Abteilungen wie eine Geriatrie und ein Schlaganfallzentrum aufgebaut werden. Der Stadt gehe es darum, das derzeitige medizinische Angebot am Soltauer Krankenhaus zu halten und nicht eine „Anhäufung von Spezialabteilungen“ zu erhalten, sagte Ruhkopf. Gleiche gelte auch für Walsrode.

Neue Planung

Wie die Klinikzukunft tatsächlich aussieht, wird nach den bisherigen Protesten neu geplant. Eine Projektgruppe erarbeitet Vorschläge, Entscheidungen sollen im Januar 2011 fallen. „Jede Anregung wird aufgenommen“, sagte von Danwitz. Für Ruhkopf gibt es keinen Zweifel, dass die Arbeitsgruppe die derzeitigen Konzepte deutlich ändern muss: „Wir erwarten einen Plan C, mit dem wir in Soltau leben können, keinen modifizierten Plan B.“ Der Bürgermeister betonte, dass Kinderklinik und Geburtshilfe bei Unternehmensansiedlungen sowie für eine familienfreundliche Kommune wichtige Standortfaktoren seien. Hinzu komme, dass ein Argument für eine Kinderklinik Walsrode, die Angehörigen der britischen Truppen, nach entsprechenden Abzugsplänen hinfällig geworden sei. Kritik übte er an der bisherigen Informationspolitik. Die Stadt verstehe nicht, dass auch ein neuer Plan wieder nur intern und nicht in der Öffentlichkeit diskutiert werden soll. Das möge zwar leichter erscheinen, die Folgen vor der Kommunalwahl „werden um so grausamer sein“.

Soltau, ergänzte CDU-Fraktionsvorsitzender Volker Wrigge, werde auf jeden Fall weiter für die Abteilungen kämpfen. Einmal habe man bereits 20 363 Unterschriften gesammelt, da werde man die Menschen auch ein zweites Mal mobilisieren können, eventuell auch für ein Bürgerbegehren. „Wir ziehen hier alle an einem Strang in die gleiche Richtung“, beruhigte Landrat Ostermann. Es gehe darum, eine tragfähige Struktur für beide Häuser zu entwickeln, damit sie für die nächsten Jahrzehnte eine Zukunft hätten. „Die Öffentlichkeit muss mitgenommen werden, dazu wird es entsprechende Foren geben“, versprach Ostermann und sagte, dass es vor einer endgültigen Entscheidung eine öffentliche Information gebe. Dem widersprach dann aber Aufsichtsratschef von Danwitz und verwies auf den geltenden Aufsichtsratsbeschuss, der genau das nicht vorsehe.

Andres WulfesKommentieren