SPD: Klinik-Gutachten öffentlich diskutieren
wu Soltau. Für die SPD ist das keine Frage: „Die Entscheidung zur Umstrukturierung des Heidekreis-Klinikums wird nicht hinter verschlossenen Türen stattfinden“, betonte Dieter Möhrmann als Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion am Freitag. „Die SPD wird vor der Ende Januar stattfindenden Kreistagssitzung den Vorschlag öffentlich diskutieren.“
Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Karl-Ludwig von Danwitz (CDU/Schneverdingen) hatte am Donnerstag noch schriftlich mitgeteilt, dass im Januar 2011 zunächst der Kreistag als Gesellschafter eine Entscheidung treffe, bevor öffentlich bekanntgegeben werde, wie es mit den Krankenhäusern in Soltau und Walsrode weitergeht. Derzeit wird die Zukunft des Klinikums neu geplant. Damit ist der Plan B mit dem Abzug von Kinderklinik, Gynäkologie und Geburtshilfe aus Soltau und Konzentration in Walsrode zumindest vorerst hinfällig. Nach dem Aufsichtsratsbeschluss soll eine Projektgruppe ein Gutachten erarbeiten, wie die Klinikzukunft aussehen kann.
„Aber bis zur Vorlage des von der eingesetzten Projektgruppe erarbeiteten Vorschlags wird Funkstelle herrschen“, so Möhrmann – und ist sich da¿rin mit von Danwitz einig. „Die Projektgruppe soll in Ruhe arbeiten können. Eine Diskussion möglicher Zwischenergebnisse würde die Arbeit behindern und nicht zur Versachlichung der öffentlichen Diskussion beitragen.“
Möhrmann zeigte Verständnis für die vielen Proteste rund um die geplante Neustrukturierung. Nun sei in der öffentlichen Diskussion aber mehr Besonnenheit nötig: „Mit einer solch emotional geführten Diskussion wird genau das Gegenteil dessen erreicht, was bezweckt ist; es schadet nämlich dem öffentlichen Ansehen und der Akzeptanz des Heidekreis-Klinikums. Und wenn daraufhin weniger Patienten das Krankenhaus für ihre Behandlung wählen, kann dies nicht gewollt sein.“
Denn es solle ja genau das Gegenteil mit einer Umstrukturierung erreicht werden: eine höhere Wirtschaftlichkeit. „Der Landkreis als Gesellschafter ist finanziell nicht in der Lage, über die jetzt schon zu leistenden Zahlungen für Tilgung und Zinsen für die Sanierung der beiden Krankenhäuser hinaus weitere finanzielle Leistungen zu erbringen und Defizite auszugleichen. Deswegen ist das Krankenhaus gezwungen, wirtschaftlich zu arbeiten.“
Meinungen einholen
Wenn die Ergebnisse der Projektgruppe vorlägen, wolle sich die SPD mit dem Konzept beschäftigen. „Das machen wir aber nicht allein“, kündigte Möhrmann an. Die Kreistagsfraktion wolle vielmehr weitere Kommunalpolitiker einbeziehen sowie Beurteilungen und Meinungen aus der Öffentlichkeit sowie von Ärzte- und Patientenvertretungen einholen, bevor es zu einem Beschluss im Kreistag kommt.
Als Vorgabe für das neue Gutachten wolle die SPD mittragen, dass es künftig nur an einem Standort eine Kinderabteilung geben soll. „Heute wird im Kinderbereich mehr ambulant gearbeitet als früher.“ Geprüft werden solle, unter welchen Bedingungen ein Vorhalten der Geburtshilfe an beiden Standorten ermöglicht werden kann. Die vollstationäre Psychiatrie soll in Walsrode bleiben. „Ansonsten ist alles offen und wird neu bewertet werden.“