11 000 Heidjer gegen Klinikpläne
wu Soltau. Selbstbewusst geht die Stadt Soltau in die weitere Diskussion um die Umstrukturierungspläne am Heidekreis-Klinikum. Denn die Böhmestadt spürt starken Rückenwind für ihre Forderung, das derzeitige medizinische Angebot am Soltauer Krankenhaus zu erhalten. Gut 11 000 Unterschriften hätten die Vertreter von Rat und Verwaltung seit Ende Juli zur „Rettung des Heidekreis-Klinikums in Soltau“ gesammelt, sagte Bürgermeister Wilhelm Ruhkopf, als er am Donnerstagabend gemeinsam mit den Fraktionsvorsitzenden und Vize-Bürgermeistern eine positive Zwischenbilanz der Unterschriftenaktion zog.
Das sei aber nicht der Endstand, rechnet der Bürgermeister mit weiteren Unterschriften. Zahlreiche Listen seien noch unterwegs und könnten bis Ende August im Rathaus abgegeben werden. Auch online ist eine Teilnahme (www.soltau.de) möglich. Ende September will Ruhkopf die Listen an den Landkreis als Träger des Klinikums sowie an Geschäftsführung und Aufsichtsrat übergeben. „Ich bin gespannt, wie man gegen dieses Votum der Bevölkerung angehen will“, sagte CDU-Fraktionschef Volker Wrigge. Rat und Verwaltung fordern, Kinderabteilung, Geburtshilfe und Gynäkologie auch künftig „für eine schnelle und wohnortnahe Versorgung“ in der Böhmestadt zu halten. Sie lehnen Umstrukturierungspläne des Heidekreis-Klinikums – den „Plan B“ – ab, nach denen die Abteilungen in Walsrode konzentriert werden sollen. In Soltau sollen stattdessen Abteilungen wie eine neue Geriatrie und ein Schlaganfallzentrum aufgebaut werden.
Zusatzangebote willkommen
Gegen diese Zusatzangebote, so dps-Chef Wilfried Worch-Rohweder, wende sich Soltau nicht: „Wir wollen das Krankenhaus als Klinik für den Nordkreis in der jetzigen Form erhalten, die Zukunftspläne können nebenbei laufen.“ Als einen Schritt, den Protest gegen den Abzug von Abteilungen aus Soltau deutlich zu machen, hat der Rat eine Resolution verabschiedet, als zweiten die Unterschriftensammlung initiiert. Knapp die Hälfte der 11 000 Unterschriften kommt laut Ruhkopf aus Soltau, weitere 42 Prozent aus dem Nordkreis, die übrigen aus der weiteren Umgebung und dem Südkreis. An drei Sonnabenden standen Ratspolitiker auf dem Wochenmarkt, informierten und sammelten Unterschriften. „Es war schon erstaunlich, mit welcher Empörung die Menschen zu uns gekommen sind, dass ein gut eingeführtes Haus in Kernfunktionen geschwächt werden soll“, sagte Wrigge.
„Für die Bürger ist das ihr Krankenhaus“, hat Gerd Chris¿toffer (FDP) beobachtet. Ähnliche Erfahrungen hat auch SPD-Fraktionsvorsitzender Harald Garbers gemacht. Die Soltauer Sozialdemokraten haben nach seinen Worten versucht, die SPD-Kreistagsfraktion zu sensibilisieren. „Ich hoffe, es ist uns gelungen, sie für unser Anliegen zu gewinnen.“
Die Soltauer erwarteten klare Worte von Landkreis und Klinik: „Der Schwebezustand muss beendet werden. Wir brauchen Klarheit und Perspektive“, sagte Wrigge. Dabei gibt es für Ruhkopf keine Frage: Die Entscheidungen dürfen nicht hinter verschlossenen Türen fallen. Bis klar ist, wie die Struktur des Heidekreis-Klinikums künftig aussieht, kann es aber noch dauern. Zu BZ-Informationen, dass der sogenannte Plan B gar nicht mehr wie geplant umgesetzt werden soll, äußerte sich Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Karl-Ludwig von Danwitz (CDU/Schneverdingen) nur ausweichend: In der nächsten Woche werde der Aufsichtsrat das weitere Vorgehen beraten. Danach werde in Projektgruppen geprüft, was gemacht werden soll. Dabei gehe es um Personalfragen ebenso wie um Investitionskosten. „Es wird alles von Anfang bis Ende durchleuchtet.“ Anfang kommenden Jahres soll ein Beschluss fallen. Der werde „eventuell anders sein“ als bisher diskutiert. „Einen Plan C gibt es aber bisher nicht.“