Kommentar: Unausgegorene Planung
Dr. Karl-Ludwig von Danwitz täte als Aufsichtsratsvorsitzender des Heidekreis-Klinikums gut daran, die Bedenken der Soltauer Wirtschaft und Politik ernst zu nehmen. Denn die Amputation von Klinikbereichen am Standort Soltau hat für den Nordkreis gesamtwirtschaftliche Folgen, die über die nur als engstirnig zu bezeichnende betriebswirtschaftliche Betrachtung einer Zusammenlegung von Krankenhausabteilungen weit hinausgehen. Das haben die Kritiker der unausgegorenen Planung zu Recht betont.
Der Geschäftsführung des Heidekreis-Klinikums ist daraus kein Vorwurf zu machen. Für sie hat in dieser Frage ausschließlich die finanzielle Situation ihres Unternehmens zu zählen. Gefordert sind dagegen die politisch Verantwortlichen des Landkreises, die letztlich über die Zukunft des Klinikums entscheiden. Und von Danwitz sowie weitere acht Aufsichtsräte haben die Interessen des Landkreises im Krankenhaus zu vertreten. Genau diese Interessen gilt es zu definieren. Da hilft es wenig, ein Gutachten in Auftrag zu geben, das sich offensichtlich auf die betriebswirtschaftliche Betrachtung der Klinikstandorte in Soltau und Walsrode beschränkt. So müsste es das selbstverständliche Interesse der Landkreispolitik sein, die Standortbedingungen einer Kommune beziehungsweise einer Region zumindest nicht wesentlich zu verschlechtern.
Das aber wäre bei einer von ihr abgesegneten Konzentration der meisten Krankenhausleistungen in Walsrode eindeutig der Fall. Die Landkreispolitiker sollten sich außerdem genau überlegen, ob die Planungen dem Zusammenhalt des Heidekreises förderlich sind. Es ist ihre Aufgabe, dafür Sorge zu tragen, dass die wesentlichen Einrichtungen, auf die sie Einfluss haben, so weit wie möglich auf Nord- und Südkreis verteilt werden und sich nicht in einem unangemessenen Umfang in Walsrode und Bad Fallingbostel massieren. Sonst hätte dieser ohnehin nicht natürlich gewachsene Kreis ein schweres Legitimationsproblem.