Kommentar: Rogge hat geliefert

Von Reinhard Vorwerk

Die Erwartungen an den Geschäftsführer waren hoch. Sie wurden erfüllt. Dr. Achim Rogge hat geliefert. Die Abwärtsspirale ist gestoppt, erstmals seit einer gefühlten Ewigkeit kann das Heidekreis-Klinikum seine Verluste zurückfahren, in einer Größenordnung, die vor einem Jahr kaum einer zu hoffen wagte. Das ist nicht Rogges alleiniges Verdienst, er reklamiert es auch nicht für sich, sondern bezeichnet es als Gemeinschaftswerk. Er hat es geschafft, Aufbruchstimmung zu erzeugen, auch wenn es ob seines Rufs als vermeintlich harter Sanierer Vorbehalte bei der Belegschaft gab. Der positive Eindruck wird jetzt auch nach außen transportiert. Auch das ist wichtig,, um Vertrauen zu schaffen. Denn als eine der ersten Maßnahmen hat Rogge da angesetzt, wo es in der Vergangenheit, neben anderem, beim HKK mangelte: Eine glaubhafte Außendarstellung ist wichtig. Lange prägte Verschwiegenheit, der Eindruck von Geheimniskrämerei in den HKK-Gremien die Stimmung vor allem im Soltauer Bereich, wo man sich als Verlierer des Umstrukturierungsprozesses fühlte – zumindest teilweise nicht unberechtigt. Die Herausforderungen bleiben bestehen: Das Jahresdefizit ist mit zehn Millionen Euro noch immer horrend, es fehlt an Fachpersonal, die Konkurrenz unter den Kliniken ist groß. Und dann ist da natürlich der angestrebte Neubau des Zentralklinikums – ein langer und komplizierter Prozess, nicht nur finanziell, wo es bereits im Anfangsstadium Widerstände und Gezerre um den Standort gibt. Ob Rogge diese Herausforderung meistert, bleibt abzuwarten. Zuzutrauen ist es ihm. Für den Heidekreis wäre das nicht das Schlechteste.

Reinhard Vorwerk