HKK-Chef: Wir müssen für den Umzug trainieren
Von Reinhard Vorwerk
Walsrode. Im vergangenen Jahr erblickten 1075 Babys das Licht der Welt im Walsroder Krankenhaus, gegenüber 2018 ein Anstieg um 58 und aus Sicht der HKK-Verantwortlichen ein Beleg für das Vertrauen, das werdende Eltern dem Krankenhaus entgegenbringen. Sie gehen von einem weiteren Anstieg aus. Um genügend Kapazitäten vorhalten zu können, ist laut HKK-Geschäftsführer Dr. Achim Rogge der Bau des dritten Kreißsaals kurz vor seinem Abschluss, beziehungsweise werde momentan einer der beiden bereits vorhandenen Säle modernisiert.
Unabhängig davon geht Vorbereitung auf das neue Krankenhauszeitalter im Heidekreis mit dem Klinikneubau weiter. „Wir müssen für den Umzug trainieren“, unterstreicht der HKK-Geschäftsführer die Notwendigkeit, bereits die Abläufe durchzugehen, auch wenn das Ereignis selbst noch in einiger Entfernung liegt. Derzeit läuft das Raumordnungsverfahren (ROV), das, vom Landkreis durchgeführt, im Herbst abgeschlossen sein und dem Kreistag die wesentliche Entscheidungsgrundlage für die Standortentscheidung geben soll. „Dann steht fest, ob bzw. welche der sieben Gebietskulissen nicht für den Bau eines Krankenhauses geeignet sind“, so Rogge. Ausschlusskriterien könnten beispielsweise Naturschutzgründe oder die Bodenbeschaffenheit sein. Zudem werde bis dahin geklärt sein, welche Grundstücke zur Verfügung stehen, von ihren jeweiligen Eigentümern überhaupt verkauft werden würden, verweist Rogge auf eine weitere Unbekannte, die sich aus der Größe der Betrachtungszeitraums ergebe. Die Gebietskulissen seien sehr groß und einige davon hätten mehr als sechs Eigentümer. Da wird es schwer sein, allen Interessen und Vorstellungen gerecht zu werden, sie erfüllen zu können – oder zu wollen“, glaubt er.
Bereits im Abschluss befindet sich eine sogenannte SWOT-Analyse inklusive eines Gravitationsmodells, das den Einfluss der Standortwahl auf die Patientenströme zeigt. Die Buchstabenfolge setzt sich aus den englischen Begriffen Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Threats (Risiken) zusammen und steht für ein Instrument der strategischen Planung. Sie dient der Positionsbestimmung und der Strategieentwicklung von Unternehmen und anderen Organisationen. Dies wird angewandt auf die im Raumordnungsverfahren (ROV) möglich erachteten Grundstücke, um auch eine medizinische Weiterentwicklung auf den neuen Standort abzubilden.
Infobox: Dr. Wangnick kündigt Rückzug aus Kreistag an
Eine für die Debatte über den Krankenhausneubau nicht uninteressante Personalie hat es im Kreistag gegeben: Hans-Joachim Wangnick (CDU, Walsrode), einer der schärfsten Kritiker des geplanten Klinikneubaus, legt sein Mandat nieder und verlässt den Kreistag. Darüber hat Landrat Manfred Ostermann die Fraktionen am gestrigen Montag informiert. Wangnick war für Nachfragen zu seiner Entscheidung nicht erreichbar, laut CDU-Fraktionschef Torsten Söder hätten gesundheitliche Gründe den Ausschlag gegeben. Über die Nachfolge entscheidet der Kreistag in seiner Sitzung am 20. März beschließen. vo