Zuversicht beim HKK: „Trendwende ist geschafft“
Von Reinhard Vorwerk
Soltau. Abgerechnet wird bekanntlich erst zum Schluss. In diesem Fall am 31. Dezember, wenn die Zahlen für das gesamte Jahr 2019 auf dem Tisch liegen. Angesichts der Eckdaten über die Entwicklung der ersten sieben Monate des Heidekreis-Klinikums (HKK) wagen sich HKK-Geschäftsführer Dr. Achim Rogge und Aufsichtsratschef Hermann Norden aber bereits jetzt vor. „Die Trendwende ist geschafft“, verkündete Rogge beim Pressegespräch über den bisherigen HKK-Jahresverlauf am gestrigen Dienstagnachmittag im Soltauer Krankenhaus. Der in den vergangenen Jahren von Rogges Vorgänger Dr. Christof Kugler mehrfach in Aussicht gestellte, aber stets verfehlte „Turnaround“ werde in diesem Jahr gelingen.
Erstmals seit mehreren Jahren werde der Wirtschaftsplan wieder eingehalten, so Rogges Botschaft, die man im Kreistag gerne vernehmen dürfte. Dann muss der Landkreis anders als zuletzt 2019 keine Millionen nachschießen, um die Zahlungsfähigkeit seines Klinikums sicherzustellen. Laut der von Rogge und seiner Finanzdirektorin Claudia Walter aufgrund der über das Sieben-Monate-Ergebnis prognostizierten Zahlen werde das Defizit 12,8 Millionen Euro betragen und damit 200000 Euro unter dem vom Kreistag für 2019 genehmigten Rahmen liegen.
Wichtigster Faktor ist dabei die Entwicklung bei den abgerechneten Fällen. Da habe es bis einschließlich Juli gegenüber dem Vorjahr bei der stationären Versorgung eine Zunahme um 386 Fälle gegeben, ein prozentualer Anstieg der Fallzahlen um 4,2 Prozent über alle somatischen Abteilungen und damit eine Entwicklung, wie sie in den umliegenden Krankenhäusern nicht erreicht werde. Hervorzuheben sei bei dieser allgemein positiven Entwicklung die vom ärztlichen Direktor Professor Dr. Frank Schmitz geleitete Innere Abteilung, die Unfallchirurgie von Dr. Halil Yasar und die Geriatrie Soltau, wo Özgen Isik-Obersteller verantwortlich ist.
Zu Euphorie bestehe jedoch kein Anlass. Denn mit den prognostizierten 12,8 Millionen Euro schleppt das HKK immer noch ein horrendes Defizit als Klotz mit sich herum, welches den Kreishaushalt extrem stark belastet. Daher Rogges Zielvorgabe: Bis Mitte des kommenden Jahrzehnts wolle man das Defizit halbieren. Mehr sei unter den gegebenen Verhältnissen mit zwei Standorten in Soltau und Walsrode nicht möglich. Langfristig sei ein kostendeckender Krankenhausbetrieb nur mit einem zentralen Neubau zu erreichen. Der soll in fünf bis sechs Jahren fertiggestellt sein.