„Zukunft für Heidekreis liegt in Gesamtklinikum“
Von Reinhard Vorwerk
Walsrode. Durch Fakten aufklären und die Bevölkerung insbesondere in Walsrode von der Notwendigkeit und Vorteilen eines Krankenhausneubaues überzeugen – das ist nach eigener Aussage Ziel der Verantwortlichen beim Heidekreisklinikum (HKK) nach der Kundgebung für den Erhalt des Krankenhauses in der Lönsstadt (BZ von Sonnabend). In den bestehenden Häusern, Soltau und Walsrode, wären notwendige technische Erweiterungen baulich nicht möglich, so dass wichtige Therapien und Operationen dort nicht angeboten werden können, sagt Nina Bernard. Beispielhaft nennt die HKK-Sprecherin den Aufbau einer Fachabteilung für Gefäßmedizin, die sich zu einem zertifizierten Gefäßzentrum entwickeln soll. Da erfordere die Vorhaltung eines Hybrid-OPs. Doch keiner der aktuellen Standorte böte die Möglichkeit zum Bau eines solchen, sehr großen Operationssaales mit hoher technischer Ausstattung.
Die Gebäudeleittechnik sei jeweils veraltet, eine Integration in aktuelle Systeme nicht mehr möglich. Die Wärmedämmung erfülle heutige Standards nicht, fehlende Lüftungstechnik wurde in Teilen durch dezentrale, unwirtschaftliche Klimatechnik ersetzt. In der Elektrotechnik gibt es laut Klinikum keine räumliche Trennung des Netzstroms von der Sicherheitsstromversorgung. Eine Trennung könne aber selbst beim größtmöglichen Störfall Großbrand eine zweite Stromversorgung gewährleisten. Zudem seien die technisch veralteteten Aufzugskapazitäten auf die derzeitigen Gebäudestrukturen beschränkt. Das Gesamtklinikum werde knapp unter 400 Betten vorhalten. In Walsrode mit 267 Betten gibt es bereits heute nicht ausreichend Parkplätze.
Medizinisches Angebot an beiden Standorten ausweiten
Grundsätzlich widerspricht das Klinikum der Aussage, dass man vor der Schließung eines seiner Standorte steht. Das HKK plane für die Zukunft und sei dabei, sein medizinisches Angebot an beiden Standorten auszuweiten, so dass bereits beim Umzug in ein neues Gesamtklinikum ein deutlich erweitertes medizinisches Leistungsangebot vorhalten werde. An einem Standort, der für die Mehrheit der im Heidekreis lebenden Menschen erreichbar ist, könne man in einem modernen Neubau Kompetenzen bündeln. Zudem schaffe die neue Großklinik Klarheit: „Sie ist erster und einziger Anlaufpunkt für alle Patienten.“ Unsicherheiten, welcher Standort für welche Erkrankung zuständig ist oder Verlegungen zwischen den Krankenhaus-Standorten gebe es dann nicht mehr. Ein zentraler Standort verkürzt die Fahrtzeiten für viele Bewohner des Heidekreises. So müsse ein Walsroder Bürger für eine kardiologische Behandlung derzeit noch nach Soltau zur Fachabteilung Kardiologie fahren.
Nur ein Neubau könne die Wünsche nach zeitgemäßen Patientenzimmern erfüllen. Drei- und Vierbettzimmer sowie Dusche/ WCs auf dem Gang würden dann der Vergangenheit angehören. Auch sichere der Klinikneubau Arbeitsplätze. Viele Mitarbeitende, die momentan zwischen den Alt-Standorten pendeln, könnten sich auf eine deutliche Fahrtzeitenminimierung freuen. Und: „Ein Klinikneubau bei dem auf kurze Wege für Mitarbeitende und Patienten geachtet wird, erleichtert dadurch auch die Gewinnung von ärztlichem und pflegerischem Fachpersonal.“
Bei der Planung des Neubaus werde besonderes Augenmerk auf die Patientenversorgung, -sicherheit und -zufriedenheit gelegt: Nur in einem Neubau könne es eine klare Trennung der Wartebereiche zwischen einbestellten und Notfall-Patienten geben. Momentan werden sieben mögliche Bereiche, in denen ein Gesamtklinikum entstehen kann, in einem Raumordnungsverfahren (ROV) geprüft. Dieses Verfahren soll bis Ende 2020 abgeschlossen sein. Der Aufsichtsrat wird dann dem Kreistag als Gesellschafter eine Empfehlung geben. Der Kreistag entscheidet final über den Standort des neuen Gesamtklinikums.