HKK: Kampfansage aus Walsrode

Von Reinhard Vorwerk

Walsrode. Für die anvisierte Zahl von 1000 Teilnehmern hat es dann doch nicht gereicht. Dennoch waren die Veranstalter der Kundgebung unter dem Motto „Kreis-Klinikum-Standort Walsrode dafür“ für den Erhalt des Walsroder Krankenhauses nach eigener Aussage „sehr zufrieden“ mit der Resonanz. Um die 700 Personen, zum allergrößten Teil wohl aus der Lönsstadt sowie den umliegenden Ortschaften, hatten sich am gestrigen Freitagnachmittag zum Walsroder Rathaus aufgemacht, um dieses Anliegen, den Erhalt des Walsroder Krankenhauses und seinen Ausbau zum zentralen Krankenhaus für den Heidekreis, zu unterstützen.

Anlass ist der geplante Neubau eines zentralen Heidekreis-Klinikums (HKK). Zurzeit läuft das Verfahren für die Standortfindung. Voraussichtlich im zweiten Quartal des kommenden Jahres soll es abgeschlossen werden. Es ist ergebnisoffen, es dürfte aber auf einen Standort im Gebiet der Stadt Fallingbostel hinauslaufen. Bis Mitte der 2020er-Jahre soll dann das neue HKK betriebsbereit sein. Das Land hat eine Förderung in Höhe von 130 Millionen Euro zugesagt. Auf den Landkreis selbst kommen noch einmal Kosten im mittleren bis hohen zweistelligen Millionenbereich zu. Wenn das neue HKK fertiggestellt ist, sollen die bestehenden Krankenhäuser in Soltau und Walsrode geschlossen werden. Was dann aus ihnen wird, steht noch nicht fest. Gegen diese Pläne, insbesondere die angekündigte Schließung „ihres Krankenhauses“ macht jetzt eine Initiative von nach eigener Beschreibung „honorigen Walsroder Männern“ mobil. Ihr Frontmann und Sprachrohr ist Klaus Kunold. Der Kreistagsabgeordnete der Walsroder Bürgerliste war neben dem ehemaligen Krankenhausarzrt Dr. Ottfried Mross, der zu medizinischen Fragen Stellung nahm, Hauptredner.

Keine Aussagen zur Situation in Soltau

Kunold spielte vor allem die finanzielle Karte aus, einen Neubau könne sich der hochverschuldete Heidekreis nicht leisten. Die Initiative ist überzeugt, dass das Krankenhaus in der Lönsstadt die Zentralfunktion übernehmen könnte, weil es in den vergangenen Jahren in vielen Bereichen ausgebaut wurde und weiter ertüchtigt werden solle. Als weitere Maßnahmen stehe der Bau eines dritten Kreissaales für 3,1 Millionen Euro bevor. Als weiteres Argument nannte Kunold die 2020 anstehende Fusion von Walsrode und Bomlitz. In die dann mit Abstand größte Kommune mit über 30 000 Einwohnern gehöre ein leistungsstarkes Krankenhaus. Zur Situation des Soltauer Krankenhauses und der medizinischen Versorgung im übrigen Kreisgebiet gab es bei der Kundgebung keine Aussagen.

„Die Resonanz und die Zustimmung heute zeigt uns, dass wir mit der Kundgebung das Richtige getan haben“, äußerte sich Kunold zufrieden. Darauf könne man aufbauen: „Wir werden nun beraten, wie es weitergehen soll soll.“ Kritik kam im Vorfeld vom HKK-Aufsichtsratsvorsitzenden Hermann Norden, der selbst nicht bei der Veranstaltung anwesend war. Norden sprach „von einer Ignoranz der Gegenseite, die ich nicht nachvollziehen kann.“ Für die Verantwortlichen beim HKK und zum allergrößten Teil auch beim Kreistag sei der Neubau des zentralen Krankenhaus „die einmalige Chance, zur Sicherstellung der qualitätsmäßigen hochwertigen medizinischen Versorgung langfristig im gesamten Heidekreis und nicht nur in Walsrode.“

Mit etwa 700 Teilnehmern ist der Walsroder Rathausplatz bei der Kundgebung gut gefüllt. Foto: vo

Mit etwa 700 Teilnehmern ist der Walsroder Rathausplatz bei der Kundgebung gut gefüllt. Foto: vo

Reinhard Vorwerk