Kommentar: Zurück in die Zukunft
Von Reinhard Vorwerk
Hollywood lässt grüßen: Der Vorstoß der vermeintlich honorigen Walsroder Männerrunde erinnert ein wenig an die eingangs genannte Filmtrilogie aus den 1980er-Jahren. Aber nur auf den ersten Blick. Dies nicht nur, weil die Walsroder Hauptdarsteller, die mit einem Rückgriff auf alte Strukturen die Zukunft sichern wollen, anders als der Kinoheld bereits im fortgeschrittenen Alter sind. Vor allem dürfte dieser Reise in die (Krankenhaus-)Vergangenheit kein Erfolg beschieden werden. Denn so viel scheint sicher: Der Kreistag wird sich hüten, das mühsam geschnürte Krankenhauspaket wieder aufzuzurren und längst geschlagene Schlachten fortzusetzen. Die Eckpunkte sind gesetzt.
Man darf gespannt sein, ob und in welchem Maße es der Initiative gelingt, die Walsroder Bevölkerung zum Protest gegen die angekündigte Schließung ihres Krankenhauses auf die Straße zu bringen. Dass der etwas bewirkt, ist nicht zu erwarten. Das haben in der Vergangenheit auch die Soltauer erkennen müssen, als das hiesige Krankenhaus trotz breiten Widerstands, beginnend mit der Geburtsabteilung peu à peu ausgehöhlt wurde, bis am Ende nicht viel mehr als die Fassade übrig war. Gleichwohl besteht zu Schadenfreude darüber, dass es nun die anderen trifft, kein Anlass. Denn der Protest ist nachvollziehbar, die Frage der medizinischen Versorgung vor Ort bewegt die Menschen wie kaum ein anderes Thema. Aber sie erfordert eine Lösung im großen Rahmen. Ein zentrales Krankenhaus in Walsrode und ein Ableger für Notfälle in Soltau würde die Akzeptanz für das HKK im nördlichen Teil Kreisgebietes schwächen und die Tendenz des Ausweichens auf Häuser angrenzender Landkreise fördern.
In einem haben die Walsroder Kritiker aber Recht: Die Neuordnung der regionalen Krankenhauslandschaft erfordert einen enormen Einsatz und wird die finanzielle Leistungskraft des Landkreises über einen langen Zeitraum an die Grenze bringen. Daran ändert auch die vom Land zugesagte Förderung nichts.